Irland kurz vor Weihnachten. Diese Tage sind gefährlich und sie enden in der Regel tödlich – für die Truthähne unter uns. Der “Turkey” ist der irische Weihnachtsschmaus. Ohne Truthahnbraten empfinden die meisten Iren Weihnachten als mäßig bis misslungen.

Während Großstädter sich den maschinell enthaupteten Truthahnbraten ofenfertig vorbereitet und gestopft bei SuperValue oder SuperQuinn abholen, ist die Vorbereitung des Festtagsbratens auf dem Land meist noch mit Arbeit verbunden. Zwei, drei Tage vor dem Fest wird die Luft dann meistens dünn für die plump-fleischigen Vögel, deren Leben meist nur einige Monate dauert. Dann kommt der Bauer mit Holzscheit und abwaschbarer Schürze, und das letzte Stündchen hat geschlagen. Nach dem Rupfen hängt der Truthahn zwei Tage kühl, mit Kopf nach unten, bevor er sich für die Bratröhre qualifiziert.

Der Braten stammt aus dem BBC-Kochstudio. Unsere Fotos entstanden in einer Bauernstube in West Cork kurz nach der Schlachtung (Der blutbefleckte Farmer erzählte uns, es hilft, wenn man den Tieren erst gar keinen Namen gibt) und auf einem Bio-Bauernhof hoch in den Bergen, der in diesen Tagen 80 selber aufgezogene Truthühner in Richtung Kochtöpfe schickt (Die Bäuerin stöhnte über die viele Arbeit, über die Verdorbenheit der Kunden, die nur noch Truthühner akzeptierten und über die große Ruhe, die sich über die Farm gelegt hat, nachdem der letzte Truti ausgegluckst hatte . . .