Der schreibende Psychiater Sigmund Freud hatte einmal behauptet, die Iren seien das einzige Volk, dem mit Psychotherapie nicht zu helfen ist. Freud hielt die Insulaner für grob widersprüchlich und irrational. Dem widersprechen wir an dieser Stelle energisch. Dass aber auch Padraig und Mary von Psycho-Problemen geplagt werden, belegt die Beliebtheit der Glückspille Prozac. Oft führt die Suche nach dem Glück in Irland über die kleinen Helfer aus der Apotheke.


Auch In den irischen Apotheken findet man in diesen Tagen unglückliche Menschen: die Apotheker. Über 150 “Pharmacies” im Land stecken finanziell derart in der Klemme, dass sie vor dem Aus stehen – und viele andere lavieren sich mit Sparprogrammen durch die Rezession. So wird wohl mancher Apotheker – analog zum Wirt – zu seinem eigenen besten Kunden. Andere Pharmazie-Verkäufer suchen das Heil nun in einem kleinen Beutezug. Wobei wir endlich beim Thema wären:

Die irische Regierung hat mit der Pharmazeutischen Industrie erfolgreich über eine Reduzierung der Preise für 300 gängige und stark nachgefragte Medikamente verhandelt: Zum 1. Februar konnten die Hersteller-Preise für Adalat, Lipostat, Valium, Zovirax  – und eben auch für Prozac – um durchschnittlich 40 Prozent gesenkt werden. So überschlugen sich gestern die Erfolgsmeldungen zu diesem Regierungs-Coup. Heute nun wurde klar, dass die beachtliche Einsparung bei den Patienten im Land gar nicht ankommen wird. Denn anstatt der von der Regierung unterstellten 20 Prozent wollen die Apotheker nun die Hälfte der Einsparungen in die eigene Tasche stecken und nur 50 Prozent Kostenvorteil an ihre Kunden weiter geben. Wer sein Prozac oder Valium heute morgen nicht genommen hat, könnte sich glatt aufregen über die Wegelagerer im Weißen Kittel.  


Die Verteilungskämpfe auf der klammen Grünen Insel jedenfalls sind in vollem Gange. Und auch die Suche nach Glück hat in diesen Zeiten, wo Ire und Eirin nicht mehr so gerne über Geld sprechen, Hochkonjunktur. Davon morgen mehr.