Am Fenster: Abendhimmel über Bantry Bay


Am Fenster: Abendhimmel über Bantry Bay

Frank kommt. Er zieht gerade vom Atlantik heran, heißt Frank mit F und ist der sechste Sturm dieses Winters. Heute, am frühen Nachmittag dieses letzten Dienstags vor der Jahreswende, sollte Frank hier an der Küste das Wetter mit Geschwindigkeiten von über 100 Stundenkilometern dominieren. Neben dem Wind bringt der Nachfolger von Eva vor allem viel Regen. Über 100 Millimeter Niederschläge wurden für diese Woche prognostiziert, es können im Extremfall aber auch 100 Millimeter an einem Tag werden. Zum Vergleich: In einem durchschnittlichen Jahr regnet es in der Bantry Bay 1900 MiIlimeter.

Die Windstärken sind in diesem Winter nichts das Problem. Alle Stürme hatten bislang nicht die Kraft und die Wucht der zerstörerischen Orkane vor zwei Jahren. Doch das Wasser macht den Menschen auf der insel zu schaffen. Die Böden sind gesättigt, die Flüsse und Seen randvoll. Jeder zusätzliche Regen bringt neues Hochwasser — derzeit vor allem für die Anwohner an Irlands längstem Fluss, dem Shannon.

Abendspaziergang im Eichenwald am Meer

Abendspaziergang im Eichenwald am Meer

Jedes Wetter ist das Beste, sagen wir immer — und setzen schweigend voraus, dass der Mix stimmt. Die vergangenen Wochen allerdings waren eintönig nass. Regen folgte auf Regen und Regen. Niederschläge wirken niederschmetternd aufs Gemüt. Man versteht jetzt tief, wenn sich Mitmenschen niedergeschlagen fühlen. Nur dann und wann öffnet sich derzeit der Himmel für einen spektakulären Sonnenuntergang, wie gestern abend (Foto oben) oder lässt genügend Zeit für einen stimmungsvollen Spaziergang im Trockenen (Foto vom Sonntag).

Hoffnungsfroher Ausblick auf das Jahr 2016. So hoffen wir, dass die bei irischen Wetterplauderern äußerst populäre Theorie von der maximalen Regenmenge stimmt, der zufolge die durchschnittliche Regenmenge auch im neuen Jahr nicht maßlos übertroffen wird — und freuen uns auf einen trockenen und sonnigen Sommer 2016.

Fotos: © Markus Bäuchle 2015