Queen Victoria

Ja, sie kommt, und sie kommt nicht alleine: Königin Elisabeth II hat die Einladung des künftigen irischen Ministerpräsidenten Enda Kenny angenommen und will zusammen mit ihrem fettnäpfchentretenden Prinz-Gemahl Philip Mountbatten in diesem Jahr Irland besuchen. Die Visite der britischen Monarchin gilt als wichtiges Zeichen der Normalisierung der Beziehungen zwischen einstigen Besetzten und Besatzern. Seit der Unabhängigkeit Irlands im Jahr 1921 hatte kein britischer Monarch die Nachbarinsel mehr besucht. Der letzte königliche Irland-Fahrer war George V, Elisabeths Großvater, der der annektierten Nachbarinsel im Jahr 1911 einen Besuch abstattete. In Derreen Garden, einem Adelssitz in Süd-Kerry bei Kenmare, erinnert ein Entwässerungsgraben an den Besuchs von König George V: The King´s Oozy. Dort war George bei seinem Besuch vor 100 Jahren im Schlamm versunken.

Victorianische Reisende im Roches
Königlichen Hotel Glengarriff

King George´s Großmutter Victoria wiederum war ein häufiger Gast in Irland. Victoria, die deutschstämmige Herrscherin aus dem Hause Hannover, prägte nicht nur eine ganze Welt-Epoche, sie drückte auch dem Reisen in Irland ihren Stempel auf: Im viktorianischen Zeitalter entstand der moderne Tourismus, und die viktorianschen Reisen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts führten die englische Oberschicht bevorzugt nach Irland. Glengarriff und Killarney im Süden waren genauso beliebte Ziele wie der Giant´s Causeway im Norden. Queen Victoria war zwar ein häufiger aber kein gern gesehener Gast in Irland. Die Herrscherin über ein Fünftel der Erde und ein Drittel der Weltbevölkerung – darunter auch die Iren – galt hier als eine der meist gehassten Personen. Als die Briten Irland schließlich räumen mussten, mieden viele britische Adelige die Insel – auch Queen Elisabeth´s Vater George VI (“The King´s Speech”) zog es vor, “West-Britannien” aus Sicherheits-Gründen nicht zu besuchen.