Irlandnews Irland TV-Tipp Nothing Personal

Anne aus dem Film Nothing Personal

Nothing Personal, eine Liebesgeschichte aus dem einsamen Connemara, wird heute abend vom öffentlich-rechtlichen TV-Sender One gezeigt und am Montag Abend, dem 13. März, wiederholt. Dies bewog Irlandnews-Autorin Gabriele Gérard, in ihrem Tagebuch zu blättern und sich an ihren Besuch am Drehort für einen ihrer Lieblingsfilme zu erinnern: das Haus auf einer Insel, in dem einst Oscar Wilde lebte.

Dieser poetische, kluge, zarte Film ist einer meiner Lieblingsfilme und ich möchte ihn Euch gerne ans Herz legen. Sie bleiben im Gedächtnis haften, diese träumerischen und doch präzisen Bilder des einsamen nordwestlichen Irlands, die einen selbst für einen Moment auf die Idee bringen, sich allein durch die Wildnis schlagen zu wollen. Es ist ein merkwürdiger Bann, den dieser Film wirft, der alles ganz leicht und natürlich wirken lässt, was eigentlich anstrengend wirken müsste, wie der irische Dauerregen. Wir hatten 2015 das Glück, auf einem unserer Ausflüge das Haus zu besuchen, in dem Teile des Filmes gedreht wurden. Ich habe den Ausflug in meinem Irland-Tagebuch Days in Ireland  festgehalten.

Nothing Personal Drehort

“Der Schleier, der über meiner Seele gelegen hatte, verzieht sich beim Anblick der Landschaften, die wir schweigend durchfahren. Von diesem Augenblick an sehe ich die Welt viel freier, viel klarer, mit offenen Augen, aber auch mit offenem Herzen: wunderbar! Von Letterfrack geht es, bei sich etwas aufklärendem Wetter, in Richtung Lough Fee. Dieser Ort hat für uns eine besondere Bedeutung, denn dort steht – versteckt, wie wir herausfanden – das Haus, das Oscar Wildes Vater einst kaufte und in dem der Sohn eine Weile lebte und sicher auch schrieb.

Der Film Nothing Personal, der zu meinen Lieblingsfilmen gehört, spielt in eben diesem Haus. Nun machten wir uns auf, das Haus auch von Nahem zu sehen, wissend, dass es inzwischen ein Privathaus ist. Der Ort ist unverkennbar; eine Insel, dicht bewaldet und uneinsehbar im Lough Fee. Eine grüne, verwunschene Auffahrt, das Tor stand offen. Wir wagten uns hinein, bis das Haus durch das dichte Grün vor uns hindurch schien. Dann verließ uns der Mut. Ein schöner Spaziergang entlang des Sees zusammen mit einigen geschorenen und traurig aussehenden Schafen ließ uns über den Plan weiter sinnieren.

Die Landschaft am Lough Fee ist umsäumt von den Hügeln und Ausläufern der Maumturk Mountains. Die Gipfel sind hoch, alle Töne von Grün tun sich vor unseren Augen auf. Hin und wieder ein schief gewachsener Baum, dazu viele kunstvoll gebaute Mauern. Wir öffnen Tore, schließen sie hinter uns und kommen an einem hübschen Cottage vorbei, das einem Künstler gehören könnte: Kunst im Garten, am Haus. Und dann steht er – gerade mit seinem Wagen angekommen – bei uns. Ich frage ihn nach dem Haus von Oscar Wilde und er bestätigt uns, dass es das ist, was wir vermuteten. Er ermutigt uns, es uns anzusehen, da es zur Zeit Baustelle sei. Wir fragen ihn nach dem Film, den er kannte, den er aber very depressing fand. Der Mann teilte unsere Begeisterung nicht. ¨No one in Connemara is so depressed¨ – was noch zu klären wäre.

Der Name des Hauses ist Illaunroe. Es war ein Angel- und Jagdhaus. Illaunroe stammt vom irischen Wort Illaunrua, die rote Insel, ab und es drückt die Farben aus, die die Natur um das Haus vor allem im Herbst trägt, wie auch die rote Erde auf der Insel. Das Fresko , das wir im Hauseingang gesehen haben, wurde von Frank Miles geschaffen. Es sind zwei nackte Cherubine, die jeweils links und rechts des Bogens angeln und die Eingangstür im Auge haben. Darunter steht: Tight Lines.

Die Arbeiter auf den Gerüsten sind auskunftsfreudig. Do you know Bono? Ja klar. Bono also wollte dieses Haus kaufen. Es wurde ihm aber zu verstehen gegeben, dass sein Geld dafür niemals reichen würde.

Es ist ein imposantes Haus an einem zauberhaften Ort. Der Garten steht voller Hortensien, der Blick öffnet sich zum See und zu den Bergen. Ein Blick durch das Küchenfenster lässt uns die Küche im Film nicht erkennen. Das Haus selbst, sein Seiteneingang schon. Dort stand die Bank, auf der sich Anne und Martin im Film annäherten.

Wir werfen noch einen Blick durch die offenstehende Haustür, verabschieden uns von den Arbeitern auf dem Gerüst und sagen ihnen, wie glücklich sie doch sein müssen. Wir pflücken noch einige reife Brombeeren – und machen uns auf den Rückweg, glücklich und beschenkt.”

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Anne  und Martin bei der Arbeit im Torffeld. Eine Filmszene aus Nothing Personal

Fotos: 
1 und 6 (von oben): © WDR/2009 Rinkel Film & TV Productions BV, VPRO, Fastnet Films
2-5: Gabriele Gérard