Irland lieben? In diesen Tagen zwischen den Jahren schreibe ich (gemeinsam mit Partnerin Eliane Zimmermann) an einem neuen Buch über Irland. Es versammelt viele gute Gründe, warum man Irland, dieses wunderbare kleine Inselland am westlichen Rand Europas, mögen und sogar lieben kann. Gut über 100 Gründe wollen zusammengetragen werden, und ich kann versichern: Man findet diese nicht beim Blick in die Zeitungen, in die irischen Onlinemedien und auch nicht in den Nachrichten von RTE, dem irischen Fernsehen.
Ein Blick aus dem Fenster hilft schon eher, und auf einem langen Spaziergang oder einer ausgedehnten Bergwanderung wird mir vollends klar, warum hier zu leben ein großes Privileg ist. Es gibt mindestens zwei Formen, etwas zu wissen: Ich kann es mit dem Verstand erfassen und auf ein Blatt Papier schreiben. Ich kann es aber auch erfahren, mich berühren lassen und dann ganz tief in mir begreifen: Dies ist der richtige Ort zur richtigen Zeit.
Zum Beispiel, wenn ich an einem Wintertag wie heute in unserem kleinen Ort am Hafen stehe und das Spiel des Lichts betrachte, das die Sonne, die Wolken und die Meeresoberfläche miteinander austragen. Dann fühle ich mich im Moment, bei mir — und weiß um die vielen guten Gründe, um ein positives Buch über irland zu schreiben.
PS: Ich hatte Irland-kundige Leserinnen und Leser vor ein paar Wochen schon einmal angesprochen: Wer möchte uns ein bisschen Flugwind unter die Flügel geben und seine ganz eigene Antwort auf die Frage geben: “Warum liebe ich Irland?” Das Kommentarfeld (s.u.) lechzt nach Euren Buchstaben, Wörtern, Sätzen, Sinn. Ein Dank an Stephan, Sandra, Dieter und Irma für Ihre Beiträge. Wir sind weiterhin dankbar für Anregungen und Meinungen.
Foto: Glengarriff Harbour / © 2015 Markus Bäuchle / Wanderlust
Ich mag Irlands Natur – wegen geringer Bevölkerungsdichte gibt es davon ja einfach sehr viel mehr, gleichmäßig über die Insel verteilt, als zum Beispiel in meiner Heimat Norddeutschland.
Es gibt vor allem mehr ‘echte’, sich selbst überlassene Natur, weniger Parks oder sonstwie ‘angelegte’, vom Menschen geplante oder eingerichtete Natur.
Es gibt eben auch wenig ausgebaute Wanderrouten aber dafür total spannende Möglichkeiten, einfach mal irgendeinen Pfad hinter irgendeinem Anwesen oder zwischen zwei Feldern zu erkunden.
Ich mag die Iren – meistens einfach “echtere”, natürlichere Menschen, völlig anders als unzählige Großstadtbewohner in Deutschland, die denken, es wäre cool, wenig Mimik oder sonstige Emotion zu zeigen und möglichst wenig Notiz von seinen Mitmenschen zu nehmen.
Ich übe, seit ich den “Irish Way” kenne, auch in Deutschland einfach kommunikativer zu sein, im Kaufhaus oder Supermarkt einfach einen Satz mehr zu verlieren, irgendwas übers Wetter zu sagen oder sonstwas allgemeines oder auch eine Beobachtung wieder zu geben, die ich gerade gemacht habe – funktioniert toll! Es bewirkt einfach kleine menschliche Momente, ein bisschen mehr Sozialkontakt, ein Extra-Lächeln, etwas mehr Menschlichkeit.
Und die idiotische deutsche Effzienzorientiertheit kann mich mal. Bloß kein Wort zu viel verlieren – das hab ich jahrzehntelang praktiziert. Ich werde niemals ein redseliger Mensch werden, aber mein deutsches Pokerface verliere ich zusehends.
Ich werde zutraulicher, denke nicht mehr darüber nach, was andere über mich denken könnten, wenn ich einfach eine alberne kleine Bemerkung mache.
Ich mag also an Irland unter anderem, dass es mich definitiv mehr ich selbst sein lässt, albern und unkonventionell, vielleicht auch etwas ‘crazy’ – aber ‘good crazy’, das scheinen viele Iren bisher ganz amüsant zu finden.
Ich glaube, man wird hier weniger beurteilt oder bewertet.
Kann auch alles etwas idealisiert sein, aber nach einem Jahr mit 20% Irlandaufenthalt bin ich auch noch im Honeymoon.
Ab April bin ich dann “in echt’ da, auf Dauer.
Viel Inspiration wünsch ich Euch.
Die Stille, Ruhe, Abgeschieden- u. Ungestörtheit des ländlichen Irlands müsste helfen. Es kommen ja viele Schriftsteller deswegen hierher.
Meine Irland “tags” sind: space, stillness, openess, freedom, friendliness and quality of life.
Viel Spass beim Finden weiterer 94 Attribute …. reserviert mir mein Exemplar.
Hallo Markus und Eliane,
Ich liebe Irland weil: meine Seele hier zu Hause ist, die irischen Farben und Lichterspiele, durchatmen zu können, immer einen Platz zum Alleinsein finde, von überall her schnell am Meer bin, zu sehen, daß nicht immer alles vergoldet werden muß wie in der Schweiz, daß Improvisation genauso funktioniert , sich selber und anderen helfen ohne gleich nach dem Staat zu rufen (zB Charity), Zufriedenheit , selber denken können ohne x Vorschriften oder bis ins Detail angeleitet zu werden von oben. Mein Mann liebt besonders die elektrischen Installationen und wie es trotzdem funktioniert ( er arbeitet auf diesem Gebiet im Spital samt Umbauten etc. sowie dem Antragswesen…Behörden und Vorschriften). dem Staat nicht alles glauben und schlucken wie beim Wasser.
Viel Erfolg
Christine