Veganuary Schwein

Veganuary? Klar. Unsterstütz ich! Auch im Februar . . .

 

Der Veganuary ist in Irland (gut) angekommen. Der Januar ist zu Ende. Die britischen Nachbarn verlassen die Europäische Union, und alle Test-Veganer, die sich zu einer tier-freien Ernährung im Monat Januar verpflichtet haben, können wieder in ein Steak oder eine Hühnerbrust beißen – wenn sie denn wollen.

Veganuary IrlandErstmals hat der 2014 in Großbritannien als Nonprofit-Event gegründete Veganuary (veganer Januar) auch hier in Irland viel Aufmerksamkeit erregt und zahlreiche Teilnehmer gefunden. Über 300.000 Irinnen und Iren haben Medienberichten zufolge in diesem Januar bewusst auf Fleisch, Geflügel, Fisch, Milch, Yoghurt, Käse, Honig und Eier – kurz auf alle Nahrungsmittel die aus oder von Tieren sind, verzichtet. Sei es aus Mitgefühl, aus ethischen Motiven, zum Klimaschutz oder aus gesundheitlichen Gründen.

Im Land mit der vermutlich größten Rinderdichte pro Einwohner schlossen sich auch Handelsketten und Supermärkte wie SuperValue, Lidl oder Boots gewinn-bewusst der wachsenden Veganuary-Bewegung an. Selbst Medien, die über das Anzeigengeschäft eng mit der tier-verarbeitenden Industrie verbandelt sind, berichteten wohlwollend bis positiv über das einmonatige Ernährungs-Experiment. Beliebt waren vor allem Berichte über Menschen, die Ende Dezember das Versprechen ablegten, vegan in das neue Jahr zu starten. Da war zu lesen von der Hausfrau, die ihre Familie einen Monat lang vegan bekochte und gar nicht mehr damit aufhören will, vom Berufskoch, der Spaß hatte, kreativ neue Rezepte auszuprobieren, oder vom Fleisch-und-Rotwein-Genießer, der nach einem Monat weiter vegan leben will, weil sich seine angeschlagene Gesundheit verbessert hat.

Es spricht sich nun in Irland herum, dass eine vegane oder zumindest vegetarische Ernährung der größte individuelle Beitrag eines jeden Menschen zur Linderung der Klimakrise ist. Zunehmend sehen Menschen ihre eigene Verantwortung für den Planeten beim Einkaufen, Kochen, Essen und Trinken.

Bei Irlands etablierten Spitzenpolitikern ist die Botschaft derweil noch nicht angekommen. Im Wahlkampf zu den Neuwahlen am 8. Februar erklärten die Chefs der beiden größten Partien, Leo Varadkar (Fine Gael) und Micheal Martin (Fianna Fail), im Chor, dass eine Reduzierung des Rinderbestands auf der Insel nicht in Frage komme. Die alte Politik kniet um Stimmen bettelnd nieder vor der alten Macht im Land, den Milch- und Fleischbauern.

Wer es verpasst hat: 2021 gibt es auch wieder einen Januar – und wer nicht warten will: Das Ernährungs-Experiment lässt sich auch im Februar machen, oder im März, oder . . .

* * * * *

Das kostenlose Koch-Büchlein:  Wer nach Rezepeten für schnell zubereitete leckere vegane oder vegatarische Picknicks sucht: Irlandnews und Wanderlust haben ein kleines PDF-Kochbuch herausgegeben, das Sie hier kostenlos abrufen können: Sieben grüne Picknicks

Informationen zum Veganuary: Veganuary.com

 

Foto: Markus Bäuchle / Wanderlust: Frei lebendes Schwein auf der Ballymaloe-Farm in East Cork.