Fernsehkoch Lafer nimmt für uns ab. |
Leben wir nicht in verrückten Zeiten? Wir erklären die großen Fernseh-Köche zu Helden, schauen am Koch-Simulator eine Kochsendung nach der anderen und kochen selber immer weniger (Vom Zeitgeist angesagt sind Appartements ohne eigene Küche). Wir verehren die großen Sportler, schauen der Bewegungs-Elite dabei zu, wie sie Höchstleistungen vollbringt, und räkeln uns vor dem Bewegungs-Simulator behaglich im TV-Sessel.
Wir sind ein Volk von Simulanten geworden – wir, das sind die Menschen in der westlichen Welt: in Irland, in Deutschland, in Großbritannien, in den USA. Wir simulieren Bewegung, Ernährung, das gute Leben. Wir lassen unsere Vorturner ran – und werden selber immer fetter, träger und ungesünder. Die moderne Medizin wird´s schon richten, dass wir trotzdem mindestens 88 werden.
In dieser Woche gab es wieder reichlich interessante Hinweise darauf, wie uns der ausschweifende spätrömische Lebensstil (Hallo, Guido!) zunehmend in die Breite und evolutionär in die Enge treibt. „Ein Fett-Tsunami rollt über den Globus“, war jetzt in der Wissenschafts-Postille Lancet zu lesen: Während über eine Milliarde Menschen noch immer nicht genug zu Essen bekommen, hat sich die Zahl der Fettleibigen seit 1980 auf eine halbe Milliarde Erdenbürger verdoppelt.
Die männlichen Iren sind mittlerweile die dicksten Männer in Europa (durchschnittlich betrachtet). Bei den Frauen sieht es nicht viel besser aus. 15 Jahre Keltentiger und die Schnell-Bouletten-Imperien haben ganze Arbeit geleistet. Jeder zweite Insulaner (m/w) gilt heute nach den Maßstäben der Ernährungswissenschaftler als zu dick, jeder vierte als fettleibig. Damit keine Schadenfreude aufkommt: Ganz ähnlich ist die Lage in Deutschland.
Jawohl! Meine Rede: Hoch die Hufe und raus in die Natur!