Die wahren Schuldigen für den wirtschaftlichen Niedergang Irlands, für Kreditklemme, Arbeitslosigleit und Celtic-Tiger-Konsumwahn sind endlich ausgemacht: Es sind die arbeitenden Frauen. “Braucht Ihre Frau wirklich einen Job?”, fragte der Polit-Kommentator Newton Emerson diese Woche in der Irish Times und antwortete sich selber: Die arbeitenden Frauen haben die Kreditklemme verursacht. Mit dem zweiten Haushaltseinkommen haben sie die Hauspreise in schwindlige Höhen gepuscht”. Als Heilmittel empfiehlt Emerson, die Frauen zurück ins Heim zu holen und damit die Arbeitslosigleit und die Folgen ihrer “östrogen-getriebenen Raffgier” zu beseitigen. 
Vorsicht, Satire! Der Beitrag zur Befeuerung des häuslichen Geschlechterkriegs rangiert in der Online-Ausgabe der Irish Times auf der Liste der meistgelesenen und meistversendeten Artikel derzeit auf Platz 1. Hoffen wir, dass alle Leser wissen, wer Newton Emerson ist. 
Der 38-jährige Satiriker aus dem Norden hat mit seinem beißenden Humor und mit intelligentem Sarkasmus schon manche Debatte humoristisch befeuert. Er verlor wegen seines Schandmauls mehrere Jobs, überlebte aber immerhin die Jahre der Gewalt in Nordirland unbeschadet: Mit Vorliebe und viel Geschick goss er in den unruhigen Jahren  mit seinen “Portadown News” (Foto) bis ins Jahr 2005 Öl ins Polit-Feuer und genoss den Schutz des Narren. Es heißt, alle am Konflikt beteiligten Spitzenpolitiker bis hin zu Tony Blair hätten die Emerson-Eskapaden mit Genuss gelesen.
Es gibt in Irland sicher eine Menge Männer, die den vermeintlich frauenfeindlichen Beitrag für bare Münze nehmen und ihm aus vollem Herzen zustimmen. Gerade auf dem Land wird das traditionelle Familienideal und die althergebrachte Arbeitsteilung des frühen 20. Jahrhunderts in Ehren gehalten. Wie schreibt Emerson so schön: Die Antwort auf alle Deine Probleme starrt Dich vermutlich gerade an. Nimm die Zeitung runter und stelle Dir diese selbstlose Frage: Braucht diese Frau wirklich einen Job?”