Gefährliche Gäste an den Stränden Irlands. Sie sehen aus wie kleine aufgeblasene Plastiktüten, aus denen blauer Schleim fließt. Sie tragen furchterregende Namen wie Portuguese Man-o-War (Portugiesisches Kriegsschiff) oder Floating Terror (schwimmender Schrecken), sie werden irrtümlich für Quallen gehalten und sind Seeblasen, die in deutsch Portugiesische Galeere genannt werden (Physalia physalis). Die giftigen Nesseltiere, die mit ihrer Gasblase und meterlangen blauen Tentakeln auf der Meeresoberfläche treiben, wurden in den vergangenen Wochen an zahlreichen Stränden in Kerry gesichtet. Sie leben im Atlantik üblicherweise in den Gewässern vor Portugal und um die Kanaren.

Meeresbiologen machen die Klimakrise dafür verantwortlich, dass die Portugiesischen Galeeren nun regelmäßig an den Stränden der Balearen-Inseln, an der spanischen Atlantikküste, im Mittelmeer und jetzt auch weit nördlich an Irlands Küste auftauchen. Allerdings wurden schon im Jahr 1975 große Schwärme von Seeblasen vor der Küste der Niederlande gesichtet. Es scheint sicher, dass die Überfischung der Meere, der Temperaturanstieg des Wassers und die Verschmutzung durch Dünger die Vermehrung von Quallen und Seeblasen fördert.


AKTUALISIERUNG 5.11.2019, 16:00 Irland-Reisende berichten, dass die Tiere auch massenhaft an der Küste von Cork, Clare, Galway, Mayo und Donegal gesichtet wurden – mancherorts auch in den vergangenen drei Jahren schon.


 

Vorsicht Gift. Die Seeblase sondert aus hunderttausenden Nesselzellen an ihren Tentakeln das schmerzende Nesselgift ab. Sie kann damit Fische und andere kleine Beutetiere töten. Für den Menschen sind Begegnungen mit der Portugiesischen Galeere extrem schmerzhaft, aber bei guter Gesundheit nicht lebensgefährlich. Man spricht von Verbrennungen auf der Haut, auch wenn es keine sind, und von Stichen. Das Nesselgift, dem der giftigen Quallen sehr ähnlich, hinterlässt auf der Haut rote Quaddeln, die tagelang sichtbar sind, und kann auch in das Lymphatische System eindringen und Schmerzen im ganzen Körper verursachen.

 

So verhält man/frau sich am besten:  So mancher Strandmüll-Sammler hat seinen Irrtum schon bedauert: Die kleinen bläulichen “Plastiktüten” bescherten ihm Stiche und “Verbrennungen” auf der Haut. Gestrandete Seeblasen sondern das Gift aus ihren Tentakeln auch dann noch ab, wenn sie schon tot sind. Deshalb ist es am besten, genau hin zu schauen und die gestrandeten Tiere einfach liegen zu lassen. Die Natur kümmert sich darum.

 

Die Portugiesischen Galeeren hat Stephan Remagen am Strand bei Ballinskelligs entdeckt. Vielen Dank für die Fotos, Stephan! Das Foto unten stammt von Islands in the Sea, einer Behörde der US-Regierung, und ist gemeinfrei.

 

Portugiesische Galeere

Die Portugiesische Galeere, auch Bluebottle (blaue Flasche), oder Man-o-War, in ihrer ganzen Pracht