Irland Natur

Rückzug in Irlands wilde Berge. Tage der Klausur unter dem hohen Himmel. Zentrierung. Erdung. Fels, Wasser, Gras, Luft, Wind, Sonne, Regen. Intensive Verbindung mit der Natur. Wandern. Sitzen, Wandern. Ruhen. Übernachtung hoch in den Bergen in einem alten Cottage. Kein Strom, keine Dusche. Trocken und geborgen vor dem großen Kaminfeuer. Waschen im Fluss. Das Essen: einfach, schmackhaft. Die Attribute des modernen Alltags — Uhr, Telefon, Brieftasche, iPod — abgelegt, ausgeschaltet, abgegeben. Die Sinne wach, das Herz offen.

:: Wir sind zurück aus den Bergen. Sandra Böttcher berichtet über ihre Erfahrungen beim Irland Natur-Retreat Wildniswoche.

Angekommen in unserem alten Farmhaus in den Bergen lernen wir, achtsam zu sein. Sich selbst beim Denken und Fühlen zu beobachten und sich und die anderen wahrzunehmen, ohne zu analysieren, abzulenken oder zu urteilen. Ganz schnell entsteht eine harmonische, feinfühlige Gruppendynamik, die Grundlage sind Vertrauen und Geborgenheit.

Wir reduzieren uns auf das Einfache, nutzen unsere Sinne bewusst und verlassen hier und da unsere Komfortzone, kommen mit wenig Gepäck aus.

Wir kochen und spülen gemeinsam, richten Feuer, besprechen unsere Geschichten und Tagesabläufe, reden weniger aber sagen mehr, wandern im Einklang, achten aufeinander.

Hautnah entdecken wir, wie schön das Leben inmitten der Natur und den wichtigen Werten sein kann.

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Wir trotzen den Ausprägungen des Wetters; sind unterwegs bei Sturm und Regen, Sonnenschein.

Die Felssteine sind rutschig von der angesammelten Feuchte, wir setzen unsere Schritte aufmerksam und vorsichtig. Wir suchen Trittsteine, um reißende Bäche und Flussläufe zu überqueren. Sumpfiges Hochmoor, schlüpfrige Wiesen, dichte Farnfelder und hüfthohes Gras; wir stapfen durch die Landschaft, bergauf und bergab.

Ich fühle mich sicher in der Gruppe und das Gelände scheint mir irgendwie vertraut.

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Ich spüre ganz deutlich: Die Natur will unser Herz und unseren guten Blick, braucht Schutz und Pflege. Ich fühle mich umgeben von positiven Energien, die mein Gemüt beruhigen. Ich fühle mich wohl im Kopf, wohl in meiner Haut und wohl im Geist, empfinde eine enorme Lebenskraft.

Die Berge und Flussläufe haben ihre Stimmungen, das Licht berührt einen fast wie eine zärtliche Hand. Das ist so intensiv, nachhaltig. Diese Landschaft bedeutet mir emotional sehr viel, wirkt magisch, sieht jeden Tag anders aus.

Ich schaue gern den Wolken nach, wie sie vorbeiziehen.

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Schon nach ein paar Tagen in den Bergen stelle ich fest: Weniger planen, mehr leben, das könnte etwas für mich sein. Etwas mehr Spontaneität und Risikobereitschaft, ab und zu mutiger sein. Sind das nicht Wünsche ans Leben, die den meisten von uns am allerwichtigsten sind? Was hindert uns, sie zu verwirklichen? Vermutlich die Angst, die vertraute Enge und Denkweise zu verlassen, wenngleich wir uns danach sehnen.

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Wir sitzen oben im Hochplateau, genießen den Blick vom Gipfel, den wir mühsam bestiegen haben. In der Gruppe und allein beschäftigen wir uns mit Lebensfragen, suchen aber auch die Stille, um nach innen zu horchen.

Es genügt manchmal, die Natur zu beobachten, um Antworten zu finden – und wenn man auf der Spitze eines Berges steht, kann man schon mal sagen: „Mein Gott, wie bin ich privilegiert!“

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Wir erleben Stunden des inneren und äußeren Erkundens, sammeln Momente, anstatt Dinge. Staunen und bewundern die Pflanzenwelt um uns herum, den betörenden Duft der Natur – und verspüren in unserer Gefühlswelt eine freudige Hochstimmung – die an das Immaterielle gebunden ist!

Einfach leben und natürlich sein ist ein großes Glück in diesen Tagen, es vermittelt echte Lebensfreude. Stille und Abgeschiedenheit genießen. Ich werde es mitnehmen, dorthin, wo manchmal der Lärm alles übertönt. Stille erlaubt es auch, sich mehr auf sich selbst zu besinnen, besser zu entspannen, das Wohlbefinden zu steigern, sich besser zu konzentrieren und endlich mal der inneren Stimme zu lauschen, die uns vielleicht schon lange warnt: Vor Empfindungen, die wir nur allzu gerne unterdrücken, vor zu viel Stress, zu viel Alkohol, zu wenig Zeit für uns und für unsere Familie, Freunde.

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Dag Hammarskjöld (1905-1961), als Generalsekretär der UN im Dienst des Friedens tätig gewesen, sagte:

„Verstehen – durch Stille. Wirken – aus Stille. Gewinnen – in Stille.“

Ein großer Dank an die Wegbegleiter und Gefährten, die mir ihre Nähe, ihre Geschichten geschenkt und eine Woche ihr Leben mit mir geteilt haben. Das Einzige, was auf Dauer zählt, sind Begegnungen und die Menschen, die uns begleiten – die Guten.

Am Ende gilt doch nur, was wir getan und gelebt haben – und nicht, was wir ersehnt haben. (Arthur Schnitzler)

:: Mehr Informationen zum Irland Natur-Retreat Wildniswoche gibt es hier: Kraft schöpfen in der Natur der irischen Berge.

:: Für die Woche vom 19. bis 26. September sind noch Plätze frei: www.wildes-irland.de

 

😀 Fotos: Sandra Böttcher (2-7), Markus Bäuchle (1)