Das Wichtigste auf einen Blick: Was in der vergangenen Woche in Irland geschah, lesen Sie heute in unserem Wochenrückblick. Irland Blog-Autor Dirk Huck berichtet aus Dublin über die wichtigsten Ereignisse auf der Insel.

 

Nordirischer Polizist bei Bombenanschlag getötet

Bei einem Bombenanschlag in der nordirischen Stadt Omagh wurde am Samstag vergangener Woche ein junger katholischer Polizist getötet. Er starb, als ein an seinem Privatwagen angebrachter Sprengsatz detonierte. Bislang hat sich noch niemand offiziell zu dem Anschlag bekannt, doch wird die Tat republikanischen Dissidenten zugeschrieben. Drei Verdächtige wurden  bislang festgenommen. Politiker beiderseits der Grenze verurteilten das Attentat als abscheulichen und sinnlosen Terrorakt. Die englische Provinz Nordirland war über Jahrzehnte hinweg Schauplatz schwerer Auseinandersetzungen zwischen Katholiken und Protestanten. Seit dem Friedensabkommen von 1998 hat sich die Gewalt weitgehend gelegt, obwohl noch immer Splittergruppen der IRA gelegentlich Anschläge auf britische Einrichtungen verüben. Zuletzt kamen im März 2009 zwei britische Soldaten bei einem Attentat ums Leben. (Quelle: Irish Times) 

Irlands Fahrschüler müssen nun auch zur Fahrschule

 

Seit vergangenen Montag ist der Weg zum irischen Führerschein mit höheren Auflagen verbunden: Irlands Fahrschüler müssen nun tatsächlich auch zur Fahrschule. Seit dem 4. April sind mindestens zwölf Fahrstunden bei einem anerkannten Fahrlehrer Pflicht, bevor man sich für eine Prüfung anmelden kann. Darüber hinaus muss ein Fahrtenbuch geführt werden, zum Nachweis weiterer Praxisfahrten unter Aufsicht eines Führerscheininhabers. Bislang reichte es aus, eine Theorieprüfung abzulegen und sich mit der so erhaltenen “Lizenz zum Lernen” auf eigene Faust die nötige Fahrpraxis anzueignen. Der Besuch einer Fahrschule war nicht Pflicht. (Quelle: Irish Times)


 

Erste schwule Lebensgemeinschaft registriert

Ein Meilenstein in Irland: Vergangene Woche wurde die erste schwule Lebensgemeinschaft amtlich eingetragen. Am Dienstag besiegelten Barry Dignam und Hugh Walsh vor dem Standesamt in Dublin ihre Partnerschaft. Das Paar zeigte sich überglücklich und feierte den besonderen Meilenstein in ihrem Leben wie auch den in der Geschichte Irlands. Als sich die beiden vor mehr als siebzehn Jahren zum ersten Mal trafen, war es in Irland noch offiziell verboten, schwul oder lesbisch zu sein. Die seit Anfang des Jahres zugelassene amtliche Eintragung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften ist zwar einer Ehe nicht völlig gleichgestellt, aber immerhin ein riesiger Schritt in diese Richtung. “Now that people realise the sky is not going to fall down,” sagte Herr Dignam nach der Zeremonie, “that push for civil marriage is not a far journey at all.” (Quelle: breakingnews.ie)

 

 

Der Autor: Dirk Huck.

Leitzins-Erhöhung der EZB trifft irische Hausbesitzer hart

Schlechte Nachricht für Irlands Hausbesitzer: Zum ersten Mal seit Mai 2009 erhöht die Europäische Zentralbank (EZB) wieder den Leitzins. Die Anhebung um einen viertel Prozenpunkt trifft diejenigen Hausbesitzer hart, die einen Hypothekenkredit mit variabler Zinsrate haben, die dem Leitzins folgt – und das gilt für fast drei Viertel aller in Irland vergebenen Kredite. Für einen Kredit über 300.000 Euro sind zum Beispiel künftig monatlich 40 Euro zusätzlich zurück zu zahlen. Ein nicht unwesentlicher Dämpfer für die vielen Tausend Haushalte, die ohnehin schon an der Rückzahlung ihres Immobilienkredites zu knabbern haben. (Quelle: Irish Times)

 

Irland zählt seine Schäfchen

Heute, Sonntag, ist der Stichtag für Irlands große Volkszählung 2011. Fast zwei Millionen Haushalte sind aufgerufen, am Abend eine Bestandsaufnahme durchzuführen und sich durch den umfangreichen Fragebogen zu arbeiten. Die Fragen betreffen Themenbereiche wie Beschaffenheit des Haushaltes, Gesundheitszustand der Bewohner, deren Bildungsstand und Beschäftigung. Die letzte Volkszählung in der Republik Irland fand am 23. April 2006 statt. Damals wurden 4.239.848 Einwohner gezählt.

 

Prinz Albert von Monaco auf Stippvisite in Irland

Fürstlicher Besuch in Irland: Prinz Albert von Monaco weilte letzte Woche für ein paar Tage in Irland. In Begleitung seiner Verlobten (und Blickfang der Fotografen) Charlene Wittstock besuchte der Prinz vom Mittelmeer in Dublin unter anderem Trinity College und die City Hall, und traf sich mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft. Aber der Prinz wandelte auch auf Familienpfaden: Die Familie seiner Mutter Grace Kelly, der Hollywood-Schauspielerin und späteren Fürstin von Monaco, hat nämlich ihre Wurzeln im kleinen Newport in der Grafschaft Mayo im Westen von Irland. Der kleine Ort bereitete dem Prinzen einen wahrlich fürstlichen Empfang, organisierte gar eigens eine Pubsession, als sich aufgrund heftigen Regens die Abfahrt des Prinzen etwas verzögerte. Es war Prinz Alberts erster Besuch in der Heimat seiner Mutter. Den Besuch des alten Familienanwesens der Kellys bezeichnete er als “emotional”. (Quelle: Irish Independent)

 

Men in Black in Town

Wo wir gerade bei hohen Besuchen sind: Auch US-Präsident Obama kommt demnächst auf ein Pint vorbei. Sein Ende Mai anstehender Besuch warf bereits seine Schatten voraus. Letzte Woche hielt im kleinen verschlafenen Moneygall in der Grafschaft Offally ein Reisebus mit verspiegelten Fenstern. Ihm entstieg eine Delegation kräftig gebauter Männer in auffällig unauffälligen schwarzen Anzügen. Es waren Mitarbeiter der amerikanischen Botschaft und des Secret Service, die sich den Ort, eine der Stationen auf Obamas Irland-Reise, genauer ansehen wollten. Obamas Ur-Ur-Ur-Großvater verließ 1850 Moneygall, um im fernen Amerika Fuß zu fassen. Im Ort freut man sich bereits auf den Heimkehrer. Doch wird der kurze Besuch wohl längst nicht so ungezwungen ablaufen, wie der von Prinz Albert in Newport. (Quelle: Irish Independent)