Das Wichtigste auf einen Blick: Was in der vergangenen Woche in Irland geschah, lesen Sie heute in unserem Wochenrückblick. Irland Blog-Autor Dirk Huck berichtet aus Dublin über die wichtigsten Ereignisse auf der Insel.

 


Stresstest offenbart: Irische Banken brauchen zusätzliche 24 Mrd. Euro

Am Donnerstag präsentierte die Irische Zentralbank ihren Bericht über den jüngsten Stresstest von Irlands Banken. Das Fazit war niederschmetternd. Für die Rekapitalisierung der im Stresstest beleuchteten vier Institute Bank of Ireland (BoI), Allied Irish Bank (AIB), die Bausparkasse EBS sowie Lebensversicherer Irish Life & Permanent (IL&P), werden zusätzliche 24 Milliarden Euro benötigt. Damit beläuft sich die Finanzhilfe für Irlands marode Banken auf nunmehr 70 Milliarden Euro – fast die Hälfte der gesamten jährlichen Wirtschaftsleistung.

Dies war bereits der fünfte Versuch, den Kapitalbedarf der Banken endgültig zu beziffern. Wurde im Herbst 2008 bei der Bekanntgabe der Bankengarantie noch von maximal fünf  Milliarden Euro ausgegangen, stieg die Zahl Anfang 2009 auf 11 Milliarden, im März 2010 bereits auf 35 und zuletzt im September 2010 auf 46 Milliarden Euro.

Autor Dirk Huck

Die neue Regierung unter Premier Enda Kenny zog nun die Reißleine und kündigte drastische Maßnahmen zur Sanierung des Bankensektors an. Neben der bereits beschlossenen Abwicklung von Anglo Irish sollen die übrigen Banken mehr oder weniger verstaatlicht, geschrumpft und zusammengelegt werden. Profitable Sparten, etwa der Lebensversicherungszweig von IL&P, sollen ins Ausland verkauft werden. Am Ende sollen lediglich zwei Großbanken unter dem Label von Bank of Ireland und AIB übrig bleiben, die Irlands Wirtschaft mit Kapital versorgen sollen. Der jüngste Stresstest läutete das Ende für Irlands Bankensystem in seiner jetzigen Form ein. (Quelle: Irish Times)

Vettern wirtschaften auch bei Fine Gael

Im Wahlkampf hatte Fine Gael der Korruption und Vetternwirtschaft in der Politik großspurig den Kampf angesagt. Da war es mehr als peinlich, dass nun ausgerechnet zwei Fine Gael-Abgeordnete mit äußerst fragwürdigen Machenschaften auffielen. Brendan Griffin hatte zwar großzügig auf die Hälfte seines Abgeordneten-Gehalts verzichtet (wie viele andere Fine Gael-Abgeordnete auch). Gleichzeitg aber stellte er seine Frau Roisin als persönliche Sekretärin ein, ernannte seinen Cousin Tommy Griffin zu seinem parlamentarischen Assistenten und half seinem anderen Cousin Matt Griffin auf den frei gewordenen Sitz im Rat von Kerry.

Zuvor bereits war der Abgeordnete Alan Farrell aufgefallen. Auch er hatte ausgerechnet seine Frau als seine parlamentarische Assistentin eingestellt, nachdem diese es nicht geschaft hatte, in den County Council gewählt zu werden. (Quelle: Irish Independent)

Und wo wir gerade beim Thema sind: Derzeit arg im Kreuzfeuer steht der heute parteilose Abgeordnete Michael Lowry. Mitte der 1990er in seiner Zeit als Fine Gael-Abgeordneter und Minister für Kommunikation hatte Lowry sich bei der Vergabe einer lukrativen Mobilfunklizenz “beeinflußbar” gezeigt, wie die Moriarty-Kommision ermittelte. Die Opposition fordert nun den Parlaments-Ausschluss von Lowry.

Mit Unterschriftenaktion gegen Schlaglöcher

Irlands Autofahrer haben die Faxen dicke. Mit einer Unterschriftenaktion will die Automobile Association (AA), der irische Verband der Autofahrer, Druck auf die Gemeinden ausüben, endlich etwas gegen die Schlaglöcher auf Irlands Straßen zu unternehmen. Man sei sich bewusst, dass die Gemeinden derzeit kein Geld haben, sagte Conor Faughnan, politischer Direktor der AA. Aber die Schlaglöcher stellten mittlerweile einfach eine zu große Gefahr für die Autofahrer dar. Besonders hart betroffen sind die Grafschaften Roscommon, Wexford, Monaghan, Longford und Mayo. (Quelle: breakingnews.ie)

 

Ernährungsstudie zeigt: Iren werden immer dicker

Eine landesweit durchgeführte Ernährungsstudie gibt Anlass zur Besorgnis. Irlands Erwachsene werden immer dicker. Seit 1990 hat sich der Anteil fettleibiger Männer von damals acht Prozent auf jetzt 26 Prozent mehr als verdreifacht. Bei Frauen wurde ein Anstieg von 13 Prozent auf nun 21 Prozent verzeichnet. Die Studie, bei der die Essgewohnheiten von 1.500 Erwachsenen im Alter zwischen 18 und 90 Jahren untersucht wurden, identifizierte die üblichen Verdächtigen: Auf der einen Seite werden zu wenig Obst und Gemüse gegessen und wird zu wenig Sport getrieben, auf der anderen Seite werden zu viel Fett, Salz und vor allem Alkohol eingenommen. Frauen insbesondere erhalten zu wenig gesunde Nährstoffe wie Eisen, Kalzium und Vitamin D. Nun soll nach wirkungsvollen Wegen gesucht werden, die zunehmende Fettleibigkeit der Iren und das damit einhergehende gesundheitliche Problem in den Griff zu bekommen. (Quelle: Irish Times)

Gorilla-Nachwuchs im Zoo von Dublin

Der Zoo von Dublin freut sich über Zuwachs. Vergangenen Sonntag wurde ein knuddeliges Gorilla-Baby geboren. Einen Namen hat das Kleine noch nicht. Das Geschlecht konnte auch noch nicht bestimmt werden, da es Gorilla-Mutter Lena ständig dicht bei sich hält und die Wärter nicht heranlässt. Soweit man es aber beurteilen kann, ist das Kleine gesund und kräftig. Vater Harry, ein mächtiger Silberrücken und erfahrener Papa, gibt sich lässig-entspannt, hat aber stets ein wachsames Auge auf Mutter und Neugeborenes.

Der Gorilla-Nachwuchs ist ein großer Erfolg für den Zoo und das europäische Programm zur Erhaltung der vom Aussterben bedrohten Westlichen Flachlandgorillas. Der Zoo von Dublin ist einer der wenigen Zoos weltweit, in dem eine echte Gorilla-Familie lebt. Der Zusammenhalt in der Gruppe ist stark, und den Tieren geht es anscheinend sehr gut. (Quelle: Irish Times)

Postman Pat heimst Lotto-Gewinn ein

Und noch einer hatte letzte Woche reichlich Grund zum Feiern. Postbote Pat Broderick aus Kinsale in der Grafschaft Cork landete einen Lotto-Volltreffer und gewann sieben Millionen Euro. Mit Blick auf die Summe stellte die Irish Times nüchtern fest: Gelänge es Pat, seinen Coup 10.000 Mal zu wiederholen, könnte er ganz Irland finanziell sanieren. (Quelle: Irish Times) In vielen Interviews hat Postman Pat mittlerweile beteuert, dass er so bleiben will, wie er ist und dass er sein Leben wegen des vielen Geldes nicht ändern will. Schaumer mal.