Das Gesundheitssystem ist eine der abschreckenden Seiten Irlands. Aufenthalte im Krankenhaus, bei der Public Nurse oder beim Health Board sind wie Trips in die 50er Jahre oder in die Dritte Welt (Eine kubanische Gesunheitsstation auf den Seychellen sah schon vor 20 Jahren besser aus). Was hat die irische Regierung in all den fetten Wachstums-Jahren mit dem vielen Geld gemacht? Ins Gesundheitssystem jedenfalls ist es nicht geflossen:


Heute waren wir mit unserem kleinen Sohn zu einer Augenuntersuchung, er scheint schlecht zu sehen. Zunächst warten in einem kalten, zugigen Vorraum voller Kartons mit Pflastern, Bandagen, Kochsalzlösungen und anderem Medizin-Zubehör. Dann betreten eines winzigen Raumes, an einer Wand ist der Putz auf der unteren Hälfte fast komplett abgebröckelt. Vielleicht beim Schieben des einzigen Plastikstuhles passiert… Die Mutter bekommt einen Fragebogen zu ausfüllen, kein Stuhl für sie in Sicht, sie kniet sich vor das winzige, überladene Schreibtischchen der schoolnurse, die für unseren Bezirk zuständig und alle paar Wochen diese Augensprechstunde für jeweils eine halbe Stunde anbietet. Der Raum ist auch in der Diagonale zu klein für die vorgeschriebenen 10 Fuß (3 Meter), um bei vermuteter Kurzsichtigkeit die Buchstabentafeln entsprechend weit entfernt vorführen zu können. Wäre der Kleine doch weitsichtig!!! Trotzdem versucht sie es sehr bemüht, sie ist wirklich sehr nett, der Kleine klemmt sich zwischen Bröckelwand und Waschbecken und hält ein Metermaß, die Schwester räumt umständlich einen Gegenstand aus der schräg gegenüber liegenden Ecke und und zieht das Metermaß zu sich. Busen einziehen, vielleicht kommen wir doch auf 10 Fuß. Da geht zum Glück die Nebentür auf, eine Ärztin wartet auf die ganz schlimmen Fälle und Kind und Schwester können durch den Türrahmen ihr Drei-Meter-Buchstabenspiel vollbringen. Dafür bekommt er eine orangefarbene und eine giftgrüne Faschingsbrille mit jeweils einer schwarz abgeklebten Seite, die er nacheinander aufsetzen muss. Da er in beiden Varianten viele Zeichen nicht entziffern kann, muss er nun in einen Lichtschein der Ärztin schauen. Sie spricht irisch mit ihm, er ist ganz verdattert. Ja, ist wohl ein schlimmerer Fall, er muss zur Spezialistin nach Skiberreen, circa 30 km entfernt. Wenn er Glück hat, wird er im Falle einer Absage von jemand anderem noch recht bald eingeschoben, es sei recht eilig. Ansonsten auf irgendwann mal.Today we went to see the local public nurse, our little son probably needs glasses. After waiting in a drafty room full of boxes with medical equipment such as dressings and bottles with saline solution we came into a tiny room. Our son noticed that the plaster of one of the walls was mostly broken. Maybe from someone moving the only chair, which was offered to the boy. I was asked to fill out a form. Oops, no place on the packed nurse’s desk, no chair for me to sit onto. So I wrote kneeling at her desk. Then she tried to figure out whether the room had 10 fett in diameter, as unfortunately our son seems to be short-sighted. What a shame, farsighted would be easier to test. The boy squeezed himself into the gap between a basin and the shabby wall and was give a measuring tape. The nurse then fiddled around to remove an object from the opposite corner holding the other end of the tape. With well hold breath it was almost 10 feet, but the door to the adjacent room was opened and they could play their game of identifying letters on a set of printed cardboards. As the result wasn’t too nice the waiting doctor, who talked Irish, checked the boy’s eyes with a little torch and found out that he has to see a specialist very soon. Only 15 miles away, in Skiberreen, sometime, maybe.