Goethe hätte es gewusst, aber ihn fragte keiner. Ich reiste vor ein paar Tagen nach Frankfurt und erlebte eine veränderte Stadt. Der Säulenheilige Frankfurts stand ungefragt auf seinem Goetheplatz im Zentrum von Frankfurt, wie vor Wochen, als die Gebrüder Lehman es in New York und anderswo krachen ließen. Dort steht er immer noch, spielt unmerkbar an einem Siegerkranz und schaut hinüber zum deutschen Hauptquartier der Geldvernichter, wo andere bereits gegangen sind. Lehman Brothers Frankfurt. Es brennen noch ein paar Lichter, die Zeiten haben sich geändert. Goethestraße, Schillerstraße, Fressgass: Die Bänker tragen gedeckte Farben. Angst nistet sich ein. Die Verkäuferin bei Hermès zupft gelangweilt an gestrigem Wohlstandsp(ul)lunder. Die große Geldvernichtungs-Maschine dreht den Frankfurt-typischen Arroganzfaktor ins Minus. Willkommen am Main.