…das Gespenst des Kommunismus… Ja, so beginnt eines der wirkungsmächtigsten Bücher der Geschichte, das Kommunistische Manifest von Marx und Engels aus dem Jahr 1848. Wer hätte vermutet, dass die berühmten “Blauen Bände” , die Marx Engels Werke (MEW), im 9. Jahr des 21. Jahrhunderts plötzlich wieder Hochkonjunktur haben? Das liegt ganz zweifelsfrei daran, dass die Konjunktur des frei marodierenden Finanz-Kapitalismus in einer ausgeprägten Tiefphase unterwegs ist und dass die Menschen verstehen wollen, wohin diese Reise uns alle führt. Das Gespenst, das umgeht, scheint nun, 160 Jahre später, der Kapitalismus selbst.

So ganz im literarischen Trend habe ich – nach etwa 25 Jahren Blau-Pause – mal wieder in Band 3 der MEW geblättert, über die Feuerbach-These 11 gelesen (“Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kömmt darauf an, sie zu verändern”) und einen meiner Lieblingshalbsätze von Marx nachgeblättert, den ich im Lauf der Jahre immer wieder gerne und sicher sehr eigenwillig interpretiert habe: “„…. und mir eben dadurch möglich macht, heute dies, morgen jenes zu tun, morgens zu jagen, nachmittags zu fischen, abends Viehzucht zu treiben, nach dem Essen zu kritisieren, wie ich gerade Lust habe, ohne je Jäger, Fischer, Hirt oder Kritiker zu werden.“

Nun züchten wir kein Vieh, sind Fast-Vegetarier, und die Fische sind auch recht sicher vor uns; doch noch immer gehen wir gerne vielen verschiedenen Tätigkeiten nach. Ich bin Journalist, Lohn-Schreiber, Kommunikations-Hersteller, Internet-Publisher, Blogger, Reiseveranstalter, Reiseführer, Wanderer & Läufer, Event-Organisator ( www.irland-wandern.de ). Frau Eliane frönt als Dozentin, Lehrerin und Anwenderin der Aromatherapie mit eigener Schule und arbeitet als Grafik-Designerin, Fotografin, Bloggerin. Zusammen liefern wir Wort und Bild, Text und Layout, Content und Design. Wir arbeiten tatsächlich wenig arbeitsteilig, versuchen möglichst vieles selber zu machen – was Segen und Fluch ist, jedes zu seiner Zeit (derzeit wieder Fluch, weil die Arbeit einfach nicht aufhören will). Marx hätte hier einzuwenden, dass wir Einiges falsch verstanden haben, weil unser “Bauchladen” nicht dem Reich der Freiheit sondern dem der Notwendigkeit angehöre. Nun, ja…

Als ich von meinem Blauen Buch wieder aufschaute, waren die Aktienkurse jedenfalls noch tiefer in den Keller gerauscht. Die Krisenticker rotierten und spuckten schlechte Nachrichten im Minutentakt. Frau Merkel zögert weiter, und den Irischen Banken geht es auch ganz schlecht. Das sieht nach Blauem Wunder aus. Ein Gespenst geht um in Europa. In Amerika. In Asien (von Afrika redet nie einer). Und in Australien.