Jahrzehntelang wurde gerätselt, warum Irlands Regierungschef Eamon de Valera im Mai 1945 als einziger Regierungschef dem untergehenden Deutschen Reich zum Tod des Führers sein Beileid ausdrückte. Ausgrabungen in einem Souvenierladen in Kerry förderten nun neue Erkenntnisse zutage: Schon die alten Leprechauns, sagenhafte Feenwesen vom Stamme der Túatha Dé Danann und für manche ein Wahrzeichen Irlands, haben offensichtlich stramm gestanden und sogar den Arm zum Gruße in die Höhe gestreckt (Foto oben).

Schlechter Scherz beiseite: Offensichtlich reichte das historische europäische Bewusstsein nicht bis in weit entfernte chinesische Manufakturen, wo die Memorabilia und die Devotionalien für den zeitgenössischen Irlandtourismus produziert werden. Tatsächlich werden Irlands “Andenken” heute weitgehend in China hergestellt, egal ob “Irish Linen” , “Irish Lace” oder das “Ireland Cap”. Die Herkunftsbezeichnung “Made in China” wird in manchen Geschäften gerne systematisch herausgeschnitten. Offensichtlich schämt man sich ein wenig ob der wenig authentischen Souvenirs. Darauf deutet auch die irreführende Beschreibung hin, die gerne benutzt wird, um den Produktionsort zu vertuschen: “Produce of Ireland” – will heißen: in Irland ersonnen und in Hangzhou gesponnen. Manchmal schneiden fleißige Hände im Akkord auch schon einmal aus Versehen das falsche Label aus Mütze oder Schal (Foto unten), bevor diese in die Regale gelangen.

Man darf angesichts der angespannten Weltlage gespannt sein, wo vermeintlich Irland-typische Souvenirs, die vor allem das amerikanische Publikum delektieren, in fünf Jahren her kommen werden – und ob es sie dann noch gibt.

Fotos: Markus Bäuchle

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