Irland im März. Heute ist der 12. Tag des Frühlings-Monats. Menschen aus vielen Teilen der Welt fotografieren immer am Zwölften 12 Motive aus ihrem eigenen Alltag und veröffentlichen die Fotos auf ihren Blogs. “12 aus 12”, oder “12 of 12” wurde von Chad Darnell, einem Drehbuchautor aus Los Angeles, USA, im Jahr 2006 erfunden und in dessen Blog hochgepäppelt. Die Idee ist einfach und nett: Wer mitmachen will, zeigt zwölf Motive aus seinem Tag, in diesem Fall dem 12. März. Danke, Chad, für die Idee und den Einsatz.
Chad, thanks again for this great idea and for parenting the baby so successfully. I would love to see you not giving it up.

Der heutige Tag ist ein “Vor-dem-Computer-Sitzen-Tag”, und so bin ich heute der, den ich gestern auf Facebook ausmalte:

“Denke mir gerade, dass das Leben der Leute, die nur noch im Internet leben, völlig ereignislos ist. Oder anders: Die Ereignisse sind die Meldungen der Einen über die Meldungen der Anderen. Kein Himmel, kein Wasser, kein Feuer, keine Luft, keine Erde.”

 Aus diesem Grund habe ich beschlossen, Euch hier nicht zwölf Bildschirmfotos meiner Arbeit am Computer zu zeigen, sondern zu schummeln und den gestrigen Tag, den 11. März, in Bildern nachzuerzählen.

 Also, der Tag begann früh – oder besser, spät nachts. Wir hatten wieder einmal Feueralarm in der Nachbarschaft. Bauern zünden die Berge an, fördern damit den Graswuchs für die Schafzucht. Sie verbrennen den Farn, den Ginster, den Gagelstrauch  – leider auch den Wurm, den Fasan, den Dachs, die Insekten, die Schmetterlingslarven, die Ameisen. Die kleinen Ökokastastrophen sind hier als gottgegeben oder als Teil des Jahresrituals akzeptiert, nur Zugezogene regen sich auf:   

Wir waren tatsächlich früh schon unterwegs. Vor Sonnenaufgang zeigt sich die Bantry Bay im violetten Morgenrock:

Der Morgendunst lässt Iveragh, die Kerry Peninsula, im Hamilton-Schleier erscheinen:

Das Ziel: Am Kerry Airport, einem Provinzflugplatz in 80 Kilometer Entfernung wurden die MIetwagenschalter aus der Ankunfthalle verbannt. Wer einen Wagen mietet, geht künftig zum Langzeit-Parkplatz. Ich fotografiere das Schild, um künftige Blog-Beiträge über die drastische Mietwagenknappheit in Irland zu illustrieren:


Der ungewöhnlich harte, kalte Winter lässt einen fast vergessen: Eine so lange Schönwetter-Periode haben wir in den zehn Jahren, seit wir in Irland leben, nicht erlebt: Seit dem 15. Dezember sind die Tage  – mit ganz wenigen Ausnahmen –  sonnig, trocken und windstill. Die Windräder stehen still, die Windfarmer sind verzweifelt, der Hochdruck regiert:

Wir sehen Schwäne und erinnern uns: Zahlreiche Vögel haben diesen für Irland überaus harten Winter nicht überlebt. Überall findet man derzeit tote Singvögel, vor allem Drosseln und Amseln. Sie sind erfroren oder verhungert:
  

Zwischenstation in Killarney. Die stadtnahe Gate Lodge zum Nationalpark wurde gerade neu mit Stroh eingedeckt. Kunstvolles Handwerk:

Vorbei an der Kirche in Killarney. Woran denkt man heute beim Anblick der Kirchtürme in Irland? Leider an nichts Gutes: 

Sale, Sale, Sale: Kaum einer will, kaum einer kann kaufen in dieser heftigen irischen Wirtschaftskrise. Die Preise sinken, nur die Plakatdrucker haben Konjunktur. Sale:
Der Bauboom der frühen 2000-er Jahre hat auch Kenmare nicht verschont. So viele ungenutzte Ferienhäuschen wie es auf den ersten Blick scheint, sind es dann aber doch nicht. Spiegelung im Kenmare River:
Diese Eiche ist einer der schönsten Bäume weit und breit. Ob sie den Ausbau der Straße von Kilgarvan nach Loo Bridge zum Healy-Rae-Super-Highway überleben wird?   
Das war: Himmel, Wasser, Feuer, Luft und Erde Irlands.