“NOBODY KNOWS what will happen next – not even our leaders. We walk as a community in darkness down a strangely unfamiliar road, into a new landscape for which there are no maps.”

So beginnt der heutige Beitrag von Declan Kiberd in der Irish Times über die Zukunft Irlands . Der Englisch-Professor am University College Dublin eröffnet mit einem flammendem Plädoyer für eine Erneuerung des öffentlichen und des politischen Lebens in Irland die neue Irish-Times-Serie “Renewing the Republic” (Die Erneuerung der Republik). 

Declan Kiberd analysiert schonungslos das Versagen der irischen Institutionen, das Fehlverhalten der Eliten und die Unfähigkeit der politischen Führung. Er sieht Irland in einer verhängnisvollen Sackgasse angekommen, aus der die blockierte Staatsbürokratie und die verstrickte politischen Führer keinen Ausweg mehr finden werden. Kiberd fordert deshalb eine neue politische Sammlungsbewegung der Kompetenten, der Jungen, der Erfahrenen, um Irland in eine lebenswerte Zukunft zu führen. 

Kiberd mutmaßt , dass Ärzte, Ingenieure, Wissenschaftler, Pädagogen und Architekten den Kern der Bewegung formen könnten: “Die Initiative muss von außerhalb (des politischen Systems) kommen. Wir haben nicht viel Zeit, aber Irland hat sich schon oft von allerschlimmsten existentiellen Krisen erholt.”

Es ist tatsächlich verwunderlich, wie das politische Irland seit Monaten oberflächlich den Eindruck erweckt, es sei alles ganz normal und die Entscheider hätten das Heft des Handelns in der Hand; wie eine völlig abgehalfterte Regierung sich über die Runden schleppt, ohne dass die Opposition den Mut hätte, die Regierungs-Verantwortung zu übernehmen; wie ein Skandal den anderen jagt, wie die Lebensverhältnisse sich für die meisten Menschen rapide verschlechtern, während sich die “Erwählten” noch ganz schnell finanziell gesundstoßen. Unter der Oberfläche aber, das liest man beispielsweise in den Leserbriefspalten der Zeitungen, gärt es und rumort es. Der Druck steigt. 


Den äußerst lesenwerten Beitrag des Professors, der gerade eine populäres Buch über James Joyce – Ulysses and Us: The Art of Everyday Living – geschrieben hat, gibt es in voller Länge hier.