Irland im Mai. Heute ist der 12. Tag des Frühlings-Monats. Menschen aus vielen Teilen der Welt fotografieren immer am Zwölften 12 Motive aus ihrem eigenen Alltag und veröffentlichen die Fotos auf ihren Blogs. “12 aus 12”, oder “12 of 12” wurde von Chad Darnell, einem Drehbuchautor aus Los Angeles, USA, im Jahr 2006 erfunden und in dessen Blog hochgepäppelt. Die Idee ist einfach und nett: Wer mitmachen will, zeigt zwölf Motive aus seinem Tag, in diesem Fall dem 12. Mai. Danke, Chad, für die Idee und den Einsatz.
Chad, thanks again for this great idea and for parenting the baby so successfully. I would love to see you not giving it up.

Die Casita im italienischen Garten von Garinish Island – Gerüchten zufolge soll sie im Jubiläumsjahr renoviert und für Besucher geöffnet werden.
The Casita in the Italian Garden of Garinish Island – rumor has it the Casita will be refurbished and opened for the public soon.


Mein Tag stand im Zeichen von Garinish Island, der Garteninsel in der Bucht von Glengarriff, die in diesem Jahr 100. Geburtstag als Garten feiert. Die Recherchen zur Sozial-Geschichte der Insel im englisch-irischen Spannungsfeld des frühen 20. Jahrhunderts dauern an.
My working day was dominated by Garinish Island, the famous Garden Island in Glengarriff Harbour, Ireland. The Island is celebrating Centenary as a garden in 2010.  

Heute genoss ich das Vergnügen, im offenen Boot die Bucht zu erkunden. Kevin Ger O’Sullivan nahm mich in der Lady Ellen mit auf Tour und zeigte mir die historischen Stätten von und um Garinish Island.

Today I enjoyed a boat trip with Glengarriff boatman Kevin Ger O’Sullivan. He took me out in the “Lady Ellen” to show me the historic places of interest around Garinish Island.

Kevin ist seit 50 Jahren Bootsmann in Glengarriff. Im Alter von zwölf Jahren fing er an, seinen Vater Eamon im Fährverkehr zwischen Festland und Insel zu unterstützen. Damals war alles einfach – heute geht auch in Irland ohne komplizierte Sicherheitsbestimmungen nicht mehr viel: Ohne Schwimmweste kein Fährbetrieb. Im Hintergrund Garinish Island.

Kevin has been working as a boatman for 50 years. At the age of twelve he joined his father Eamon ferrying people between mainland and island. 

Die frisch gestrichene Lady Ellen – sie wurde vor 18 Jahren in Caherdaniel gebaut – nimmt Kurs auf Garinish Island. Schon vor 100 Jahren, als die karge Felseninsel kultiviert und bebaut wurde, fuhren die Boote vom Ellen´s Rock an der Straße nach Castletownbere ab.

Freshly painted Lady Ellen – built 18 years ago in Caherdaniel – is approaching Garinish Island from Ellen´s Rock at the Castletownbere Road.

An diesem Ort, bekannt als “Out from the Duck” wurden traditionell die Arbeiter zur Überfahrt nach Garinish Island abgeholt. In den Gründerjahren 1911 bis 1914 arbeiteten über 100 Iren auf der Insel, um Gebäude und Gärten anzulegen. Später waren es immer acht bis zehn Mann, die täglich mit dem Boot zur Gartenarbeit nach Garinish fuhren.

“Out from the Duck” was the traditional location where workers entered the boats to be ferried over to the island. In founding years 1922 – 1914 more than 100 Irish people worked on the island to create gardens and buildings for the british Bryce family, who bought the island from the British War Office in 1910.

Dieser heute vom Ginster vollends eroberte Streifen Land auf dem Festland gegenüber von Garinish Island zählt bis heute zur Insel, die nach der Schenkung durch die Familie Bryce im Jahr 1954 dem irischen Volk gehört. Vor Jahrzehnten weideten dort die Kühe, in den Büschen ist noch der alte Stall zu erkennen. Die Kühe wurden auch zur Weide nach Garinish Island gebracht – dafür mussten sie hinter dem Boot herschwimmen.

Gorse has taken over what once was pasture land on the mainland, belonging to the island estate. Cows had to swim across to enjoy weeks of grazing out on Garinish. 

Wir betrachten das von Harold Peto entworfene Medici House im italienischen Garten von Garinish aus ungewohnter Perspektive.

A view of Harold Peto´s Medici House in Garinish´s Italian Garden.

Wir sehen die alte Anlegestelle im Nordosten der Insel – dem Teil, der den Besuchern heute leider vorenthalten wird. In diesem Teil der Insel befindet sich das in der Bildmitte erkennbare Cottage, das zur Zeit der Volkszählung 1911 – neben einer Wehranlage mit Turm – das einzige Wohnhaus der Insel war. In dem Cottage wohnte die Familie Sullivan, die Witwe Mary mit vier Söhnen. Was mit ihnen geschah, als das britische Ehepaar Bryce im Jahr 1911 die Insel übernahm, ist noch nicht gänzlich geklärt.

We approach the old pier in the northeast of the island. This part is closed off for the public. In this part the old cottage of an Irish family, the Sullivans, is situated. In 1911 widow Mary Sullivan and her four sons lived in this farm house. What happened to them, after the Bryces had arrived in 1911 and declared the island their paradise?

So sah das Cottage der Sullivans im Jahr 1905 aus. Rechts davon ließen die Bryces bald den Ostgarten anlegen, der als der schönste Garten der Insel galt. Er ist genauso abgesperrt, sich selbst überlassen und fast verschwunden.

An early photo of the Sullivan Cottage taken in 1905 – above it the Martello Tower that had been built in 1810. To the right of the cottage the Bryces soon would build the East Garden, what was said to have been the most beautiful garden of the island.

Dort sieht es heute leider sooooo aus. Keine Spur mehr vom alten Garten.

Today you may well find some traces of the lost beauty . . .

Im abgeriegelten Nordostteil liegt auch das alte Gärtner-Cottage (Archivbild), das die Bryces eigentlich für die leitenden Angestellten bauen ließen, in dem sie am Ende aber selber wohnten, nachdem Ihnen im ersten Weltkrieg ein Großteil des Vermögens abhanden gekommen war. Das Gardener´s Cottage ist ein wichtiges Kulturdenkmal der Bantry Bay  – das Office of Public Works, das Garinish Island verwaltet, hält es allerdings eisern unter Verschluss und verbietet jeglichen Zugang (“Nooo Way!”). Es verdichten sich die Anzeichen, dass das Gebäude in seiner Substanz stark gefährdet ist und dass wichtige zeitgeschichtliche Dokumente im Haus bald unwiderbringlich verloren sein werden.

In the closed off northeastern area of Garinish Island you could find the old gardener´s cottage (archive photo above), an important part of the local heritage of Bantry Bay. The Office of Public Works (OPW), who is administrating the island takes great care in keeping visitors away from the cottage. There are indications that the house and its remarkable interiors are in decay, maybe soon lost forever. The cottage was home to remarkable free spirited Violet Bryce, her son Roland L’ Estrange Bryce, to famous head gardener Murdo Mackenzie and the island´s last inhabitant, caretaker Maggie “The Island” O’Sullivan.

Und so sieht Garinish Island, die Insel, die den Menschen von Irland gehört, von oben aus – die Aufnahme hängt im Schaufenster eines Gebrauchsgrafikers in Bantry, West Cork. Gut sichtbar rechts oben der gesperrte Bereich im Nordosten.

This is an aerial view of Garinish Island – seen today in a shop front in Bantry. Hope you all come to Garinish Island to celebrate “100 Years A-Growing”