Es gibt Berufe, die nur eine einzige Qualifikation erfordern: Geduld. Die Fähigkeit, endlose Lange-Weile zu ertragen und das Nichts-Tun zu kultivieren. Zu ihnen zählt der irische Ampelmann. Noch trifft man ihn auf Straßenbaustellen im ländlichen Irland, wo er mit einem großen Holzschild den einspurigen Verkehr regelt. Er tritt gerne im Doppelpack auf und erinnert uns an den Witz, wie fünf Ostfriesen, Kerrymänner oder andere belächelte Ethnien eine Glühbirne auswechseln (Einer stellt sich auf den Stuhl, vier andere drehen den Stuhl im Uhrzeigersinn).

Der Ampelmann ist gleichzeitig Symbol der Goldenen Zeiten der Vollbeschäftigung und der “guten”, alten Zeit vor Erfindung des elektrischen Lichts. Automatische Ampelanlagen bedrohen seine Existenz und werden ihn früher oder später verschwinden lassen. Nur die Preise für mobile Ampelanlagen halten ihn noch eine Zeit lang im Spiel.

Die Kinder hinten im Auto singen: “Ich wünscht, ich wär ein Ampelmann und hätte keine Not. Ich drehte einfach dann und wann mein Schild von Grün auf Rot.” Die Kinder wissen noch nicht, wie schwer es ist, sich acht Stunden am Tag gepflegt zu langweilen.