BMW-Elektroauto: Groß, schnell, weit und teuer. Es ändert sich nix für den Kunden. Oder?

 

Einfach weiter so im Elektromobil? Regierungspolitiker in Europa vermitteln uns derzeit den Eindruck, dass wir die ökologische Krise der Erde locker bewältigen werden. Die richtige Technologie werde es richten. Auch im Autoland Deutschland heißt der Heilsbringer Elektro-Mobilität. Den Menschen wird suggeriert, sie müssten einfach demnächst auf ein Elektroauto umsteigen, und alles wird gut. Wird es aber nicht.

Die Umstellung der Antriebsform vom Verbrennungsmotor auf Batteriebetrieb wird vielleicht die Luftqualität in europäischen Städten verbessern, der kommende E-Auto-Boom wird jedoch den globalen CO2-Ausstoß und die Umweltzerstörung noch drastisch erhöhen. Der deutschen Auto-Industrie (und der Gesellschaft?) scheint es egal sein, wenn in Südamerika, in China oder in Zentralafrika die Plünderung der Natur  und die Zerstörung der Lebensgrundagen für die Ausbeutung von Lithium und Kobalt zur Batterie-Produktion dramatische Dimensionen annimmt. Hauptsache die Luft in Europa ist bald rein?

Die Rechnung geht nicht auf: Die Herstellung von Elektroautos ist in etwa doppelt so aufwendig und umweltschädigend wie die von herkömmlichen Benzinern und Dieselautos. Ein Mittelklasse-Elektroauto rollt mit einem extremen zusätzlichen ökologischen Rucksack zur Erstzulassung: Ein Mittelklasse-E-Auto hat bereits das CO2-Äquivalent von 100.000 Kilometern verursacht, bevor es auch nur einen einzigen Kilometer gefahren ist.

Es ist deshalb völlig klar: Wir benötigen dringend neue Mobilitätskonzepte. Wir müssen allmählich Abschied vom eigenen Auto nehmen – und die ökologische Wende wird ohne Sparen, ohne Mäßigung und ohne verbindliche Gesetze nicht gelingen. Politiker, die alle Probleme “über den Markt” lösen wollen, die “Anreize statt Verbote” verlangen, haben entweder den Ernst der Lage nicht erkannt oder sie verbergen hinter ihrem Wortgeklingel Ratlosigkeit und das Fehlen von Lösungen.

Die Natur wird dem “Klimaschutz” geopfert. Im Moment erleben wir, wie der Naturschutz von Politikern weltweit bereitwillig geopfert wird, um beim Klimaschutz vordergründig eine gute Figur abzugeben. Die fortschreitende Zerstörung der Natur, die große Massenausrottung von Tieren und Pflanzen ist allerdings das viel größere, übergeordnete Problem, viel gravierender als die Erderhitzung alleine. Es gibt keinen Klimaschutz ohne Natur- und Lebensschutz – und es wird keine rettenden Lösungen geben, ohne dass wir unser Wirtschaften ändern, unseren Lebensstil und unsere Weise zu arbeiten. Je früher wir damit anfangen, um so größer sind unsere Chancen auf Erfolg.

 

Tipp: Die ARD hat das vermeintliche Allheilmittel Elektromobilität in einer sehenswerten Reportage komplett entzaubert (und die SPD-Umweltministerin Svenja Schulze gleich mit): Kann das Elektroauto  die Umwelt retten? fragt die TV-Dokumentation, die bis zum 3. Juni 2020 in der ARD-Mediathek zu sehen ist. Die klare Antwort ist: Nein. Bitte mal reinschauen!

 

Foto: ARD