Finanzwirtschaft in Trümmern, Real(!)-Wirtschaft im freien Fall, und die Politik erobert das Gesetz des Handelns zurück. Zusammenfassung meiner kleinen Medienschau der letzten Wochen in einem Satz. Die Notwendigkeit von Wirtschaftswachstum als Garant von Wohlstand, Arbeitsplätzen und Stabilität wird beschworen. Wenig ist die Rede von (Vogelgrippe und) den Konsequenzen des Wachstums. Das Mantra des Wirtschaftswachstums hatte Niklas Luhman als Suggestion beschrieben, die aufgrund “zeitlicher Assymmetrie” tatsächlich wirkt und funktioniert. Die Nutzung von Ressourcen zur Wachstumsproduktion in der Gegenwart zahlen nämlich erst die kommenden Generationen.  

Dennis Meadows, (“Grenzen des Wachstums”, Ex-Club of Rome, nun Club of Vienna) vertritt weiter standhaft seine klare und plausible Minderheiten-Position und fordert zur Umkehr auf: Das Wachstum muss aufhören. Die Bevölkerung wächst, der Ressourcen-Verbrauch wächst, aber die Erde ist endlich.  Meadows sieht die Kapazitäten der Erde bereits heute um den Faktor 1,3 überschritten (Nachhaltig wären 1,0 und weniger). Im  Klartext: Wir Menschen plündern die Erde und richten irreparable Schäden an. Ein Kollaps der Öko-Systeme steht bevor. Meadows benennt die möglichen Konsequenzen der Wachstumsbesessenheit: Wohlstand adieu, Abermillionen Tote, eine Welt im Chaos. Dabei hat die Menscheit alles Wissen, um die Verhältnisse zu ändern, die Zukunft zu gestalten und die Erde gesunden zu lassen. 
Was das mit uns zu tun hat, beschreibt anschaulich der neue Living Planet Report des WWF. Die Studie analysiert die Ressourcen-Belastung und die Ressourcen-Vorräte von 150 Ländern. So kann man sehen, dass Irland während der Celtic Tiger Party seine Ressourcen massiv und weit überdurchschnittlich verbraucht hat. Anderseits hat das Land  im europäischen Vergleich noch immer traumhaft große Vorräte an ungenutzter Landschaft, an Tieren, Pflanzen, an Wasser und reiner Luft. Es ist nicht zu spät. Wer allerdings die irische Umweltpolitik kennt – sie ist mit die nach- und fahrlässigste in ganz Europa, auch nachdem die Grünen erstmals in die Regierung gekauft wurden – der lässt gern alle Hoffnung fahren. No bother, wir leben im schönsten Land Europas.