Seit einigen Tagen finden LeserInnen des Irland Blogs unter jedem Beitrag eine kleine „Eins“ zum Anklicken. Was kann, was soll man damit tun? Nun, demnächst wird Google sein soziales Netzwerk „Plus 1“ hochfahren, um die lästige Konkurrenz von Facebook in die Schranken zu weisen. Es ist das Pendant zum „Gefällt mir“-Knöpfchen von Facebook und bedeutet „Ist cool“ oder „Schau Dir das an“. Was es mit „Plus 1“ genau auf sich hat, hat Google hier beschrieben. Auch den Facebook-Button findet Ihr hier im Irland Blog unter jedem Beitrag. Und wozu das Ganze? Gute Frage. Ich halte Facebook für die überflüssigste Erfindung seit Einführung des Internets. Eine grandiose Zeitvernichtungsmaschine. Eine kakophone Plapper-Plattform ohne Substanz. Millionen kleine Bühnen für Banales, Langweiliges, Überflüssiges. Ein Geschäftsmodell, bei dem zig-Millionen Nutzer kostenlos Inhalte schaffen, bei dem am Ende aber nur die Netzwerkbetreiber und einige Assoziierte abkassieren.
Facebook. Ein Geschäft mit der Hoffnung und mit der Angst, einen Zug zu verpassen. Ich wage die Prognose: Facebook wird früher oder später an der eigenen Belanglosigkeit scheitern. Ich werde dann einen „Mag ich“-Button drücken. Nun geht ein weiterer hipper Netzwerk-Express auf Reise. Google Plus 1. Bloß nicht verpassen. Ganz wichtig. Bis zum nächsten großen Hype. Wir sind dabei. Man kann ja nie wissen. Auf Sparflamme. Die große Musik wird auch in Zukunft hier im Blog aufspielen. Der Rest ist rein olympisch: Dabeisein ist alles . . .
Warum macht Ihr eigentlich bei Facebook mit?
Ich nutze es auch nur um ein paar News am tag abzurufen. Aber man muss sagen, dieses Facebook hat schon ganz schön viel eingenommen,. Habe Freunde die lassen ihr ganzes Privatleben darüber laufen…finde das sehr grenzwärtig muss ich sagen…
Zu Facebook hat ja jeder seine eigene Meinung. Einige finden es richtig super, die Anderen finden es überflüssig. Es mag zwar ganz gut sein, um mit Freunden in Kontakt zu bleiben, aber es sollte sparsam genutzt werden und sollte nicht zur Hauptbeschäftigung werden.
Ich bin mit meiner ABNEIGUNG WOHL NICHT ALLEINE: http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,775478,00.html
Ooooooooch, Facebook kuschte in Ägypten? Ist ja grausam. Na, dann freuen wir uns doch auf die schöne, heile, ganz neue Welt mit Google – der Firma, die sich in China zum willfährigen Komplizen der Internetzensur machte, die Scientology-kritische Berichte blockte, die Karten nach Gutdünken des US-Militärs verändert …
Um eine US-Comedian zu paraphrasieren: „There is nothing wrong with Facebook, the users are fucked up …„.
Facebook, Google, Twitter etc.pp. ad nauseam (wie auch das gesamte Internet) sind Tools und Ressourcen, nichts anderes. Was man mit den Sachen dann macht, das macht ihren Wert aus.
Lieber Dieter, unterscheiden wir doch zwischen dem Internet und Facebook. Faceboook ist nicht das Internet, auch wenn es zwei von fünf Amerikanern schon dafür halten. Die Demokratiebewegung in den arabischen Ländern profitiert natürlich gewaltig von weltweiten Kommunikationsplattformen und von der globalen Vernetzung via Google, Twitter – und ja auch Facebook. Du hast Recht, für Menschen in Unfreiheit ist auch Facebook eine wichtige Plattform. Nehmen wir deshalb das unaufhörliche Online-Schnattern und Plappern der freien Welt als Kollateralschaden in kauf.
Habe zwischenzeitlich Google + von innen angesehen. Das kommt schon seriöser daher.
Slate hat übrigens in einem interessanten Artikel darauf hingewiesen, wie Facebook in Ägypten kuschte: http://www.slate.com/id/2286432/
Viele Grüße an Daggi & gute Genesung! Markus
“ Ich halte Facebook für die überflüssigste Erfindung seit Einführung des Internets. Eine grandiose Zeitvernichtungsmaschine. Eine kakophone Plapper-Plattform ohne Substanz. Millionen kleine Bühnen für Banales, Langweiliges, Überflüssiges.“ Markus Bäuchle.
Lieber Markus:
Welches Pferd reitest Du denn über die schöne irische Erde? Die Welt kämpft um Demokratie, auch soziale Demokratie und die Jugend der Welt nutzt in Tunis, in Cairo, in Rom und Madrid und anderswo das neue Medium facebook und für Dich ist es nur Müll?
Ich wollte Dir noch einige Zitate von Umberto Eco zum Thema Internet schicken, aus seinem Buch „Schüsse mit Empfangsbestätigung – neue Streichholzbriefe“. Nun hat es derzeit Dagmar im Krankenhaus, wo sie sich ein neues Kniegelenk hat einoperieren lassen. Ich werde die Auszüge bei Gelegenheit nachliefern. Ansonsten lohnt sich natürlich die Lektüre des ganzen Buches.
Schönen Grusz aus Südeuropa nach Nordeuropa
Dieter Emilio
Die Faszination von Facebook erschließt sich mir auch nicht.Für mich das ist das ein Tummelplatz der gähnenden Belanglosigkeiten.Die Leute jammern alle sie haben zu wenig Zeit und dann hocken sie stundelang vor dieser Seite un erzählen dem nächsten ob sie sich gerade am Hintern kratzen oder jetzt was zu essen kochen…..meine Güte 98 % von dem Mist will doch eigentlich keiner wissen oder ?
Ich denke, es wird nichts besser daran sein. Allenfalls, dass Google die Macht von Fbook relativieren wird.
Ich denke jeder sollt es nach seiner Fasson nutzen, egal ob Facebook, google+1 oder wie auch immer. Ich habe es bis jetzt gut geschafft ohne allles und bin auch glücklich damit. Was mich nur ärgert ist die Annahme das alle die im internet unterwgs sind auch face book´benutzen, so kommt man oft nicht an gute Themen oder Beiträge dran ohne sich anzumelden. Aber auch damit kann ich leben. Ich melde mich deswegen jedenfalls nicht an.
Was ich absolut nicht verstehe … was soll denn nun an „Plus 1“ anders oder gar besser sein als an Facebook?
Unter’m Strich ist der neue Google-Button, den der trendige Internetworker jetzt als „must have“ sieht, sogar noch schlimmer als Facebook. Denn er vernetzt mit der Google-Werbung und wird künftig jede Suchabfrage „individuell“ gestalten. Und das ist nach „Individualisierter Suche für Alle“ und Panda dann der Abschied von Google als (ohne weiteres Zutun gut) nutzbares Werkzeug.
@Galahad : Klar, she ich auch so. Von Nutzer-Seite kann man das nun mögen oder auch nicht, Ich mag´s halt nicht. Andererseits erleben wir, wie das freie Internet wie wir es schätzen und mögen, gerade privatisiert wird und den Interessen einer Firma F-Book und einiger anderer Firmen, radikal untergeordnet wird. Auch unser aller Content wird erbarmungslos privatisiert. Das halte ich für verhängnisvoll – weil aber so viele Menschen über F-Book erreichbar sind, weil es in diesen Jahren d i e Plattform ist, ist es schwer, außen vor zu bleiben und nicht mit zu machen. Das ist das (moralische) Dilemma. Da geht´s mir wohl mit Facebook so, wie zwei von drei Arbeitnehmern in Deutschland: Ich mag´s nicht, aber ich bin dabei.
Nochmal – ich verstehe das kulturpessimistische Lamento wegen FB nicht wirklich: niemand ist gezwungen, sich in FB zu exponieren, niemand muss irgend jemands Freund oder Fan werden – und wenn in 10 Jahren völlig andere Formen individueller oder sozialer Kommunikation gehyped werden, was solls? Solange ich meine Freiheit behalte, auch mal nicht kommunizieren zu müssen, ist das völlig problemlos.
Der Zwang zur Kommunikation war übrigens in den Zeiten vor FB zum Teil wesentlich aggressiver: Wer erinnert sich nicht an den totalitären Anspruch gerade in alternativen Milieus, über alles, aber auch wirklich über alles miteinander reden zu müssen? Die kollektive kommunikative Zwangsgemeinschaft á la Habermas ..
Denke durchaus, dass ich verstanden habe. Aber bitte.
Ich halte Facebook für überflüssig. ich weiß nicht, wozu diese Plattform gut sein soll. Ein Klick und ich weiß über Kontakte, Bekannte, Freunde und sonstige Menschen Bescheid, wenn ich es denn will. Ich hab das Gefühl, in das Gedärm der Menschen zu gucken. Interessiert mich nicht. Dazu muss ich sagen, dass ich die Lebensmitte bereits überschritten habe. Ich stamme noch aus der Zeit, als das Telefon der Oberhype war oder das Briefeschreiben, nun ja, inzwischen bin ich Bloggerin und teile mich u.a. auch per email mit und eben von Mund zu Mund :-)
Markus – danke für den +1-Hinweis. Ich hab mich schon gewundert, was das bedeutet. Da guck ich doch mal.
LG Heidi
na, wenn das kein deutliches „Ja“ ist :)
Unverschämtheiten, wo sie hingehören.
Nun, ich nutze FB und nicht andersherum. Was ich FB gebe, entscheide ich. Und ich habe entschieden, FB nichts zu geben (Name, Daten, persönliche Einträge).
Mit deiner doch recht polemischen Ausdrucksweise, die nicht nur zufriedenen Usern (es soll sogar begeisterte geben!) ein wenig „von oben herab“ vorkommen dürfte, erzielst du einen bescheidenen Effekt. Das ist in den Kommentaren nicht anders.
FB ist als Unternehmen sicher nicht als neutral zu bezeichnen. Der Postvergleich bezieht sich allein darauf, dass der Input nicht vom Unternehmen, sondern von durch dich hinzugefügten Usern stammt.
Wer sich über Facebook ärgert, ärgert sich doch meist über Menschen.
Ich frage bewusst ein wenig unverschämt: Hat da die Laune den Verstand korrumpiert?
@Carl: Zumindest die Antwort auf die Frage bleibt offen. Und noch nicht einmal das. Ich gebe Auskunft über meine eigene Weise mit einem Dilemma umzugehen.
Facebook als neutrale Plattform zu verstehen und sie mit der Post zu vergleichen, halte ich übrigens für ganz schön naiv.
Meine Kinder sind in einem Alter, in dem man sie eher noch über facebook erreicht – und sie sich erreichen lassen – als im realen Leben. Soll man das nun beklagen?
Und viele Freunde und Kollegen, mit denen ich beruflich zu tun habe, sind ebenfalls hier präsent.
Ich meine, @ Carl hat nicht unrecht, wenn er betont, dass die Plattform an sich neutral ist.
Und die facebook-Philosophie – Du darfst alles, Du musst nichts – hat auch etwas Befreiendes, wenn man nicht gerade zwanghaft veranlagt ist.
Ein fragwürdiger Artikel. „Wozu überhaupt?“ Die Frage bleibt im Text offen. „Früher oder später“ ist keine besonders mutige Schätzung, gegen die man sich sinnvoll positionieren könnte. Jedenfalls wette ich dagegen. Dann: Eine Plattform ist wie der freie Markt an sich: neutral! Die Inhalte sind abhängig vom Outputwillen und – vermögen der jeweiligen „Freunde“ – diesbezüglich muss ich mit Blick auf viele der meinen widersprechen!! Und wer langweilt, wird mit 2 clicks nachhaltig „ausgeblendet“. In meinen Ohren klingt das alles wie: Die Post bringt NUR Scheißbriefe!!! ;)
Schöne Woche zusammen!!!
@Harald: Hast nix verstanden.
@Tom: Mal ganz ehrlich – die Reaktivierungs-Reisen in die Vergangenheit halten der Gegenwart doch zumeist gar nicht stand. War es nicht besser, als man sich einfach aus den Augen verloren hat – und jede Begegnung ihre Zeit hatte?Ein, zwei Ausnahmen will ich einräumen ;-)
Ich habe beispielsweise viele Kontakte aus der Schul- und Unizeit über Facebook reaktiviert, weil es da einfacher ist, Leute wiederzufinden, als über Anfragen an Einwohnermeldeämter.
Für mich ist es praktisch so über meine Freunde auf dem Laufenden zu bleiben, da diese mittlerweile in der ganzen Welt verstreut sind und man da auch nicht mal eben Anrufen kann. Dazu nutze ich Facebook auch um meine Arbeiten zu veröffentlichen, also auch als Werbeplattform ;)
Ich denke mit ausreichend Selbstbeherrschung kann man Facebook auch in einem angemessenem Zeitrahmen nutzen, sodass es nicht zum einzigen Tagesinhalt wird.
Ich nutze Facebook z.B. um mich selbst auf dem Laufenden zu halten, welche Events gerade in der benachbarten Touri-Region statt finden. Ähnlich also wie Twitter. Bin aber auch sehr gespannt, wie sich der Hype in den nächsten Jahren entwickelt…
Man verzeihe mir den Einwurf, aber der „Be the first of your friends to like this“-Button direkt unter diesem Artikel grenzt doch ein wenig an Satire, oder?
Zum Thema: Facebook ist fuer mich ein Tool, um Kontakt mit Leuten aufrechtzuerhalten, von denen ich mittlerweile weder Telefonnummer noch Email habe. Und dafuer ist es ganz gut geeignet. (Und ausserdem muss ich positiv ueber Facebook schreiben, weil Zynga auf meiner Kundenliste steht ;-)