Wer hätte nicht schon einmal die Versionen einer Computer-Datei vertauscht  und anstelle der aktuellen an einer älteren Ausgabe weiter gearbeitet? Dasselbe ist jetzt in großem Stil dem renommierten britisch-amerikanischen Verlag HarperCollins passiert: Dessen Imprint “Fourth Estate” flutete den britischen und den irischen Buchmarkt in der vergangenen Woche mit 80.000 Exemplaren von Jonathan Franzen´s neuem Roman “Freedom”. Allerdings war nicht die aktuelle Version in die Druckmaschinen gegangen, sondern eine mit vielen Rechtschreibfehlern und offensichtlich sogar mit vom Autor später noch einmal umgeschriebenem Passagen.

Ein armer kleiner Schriftsetzer soll für das Malheur verantwortlich sein, dass der Nachfolge-Roman von Jonathan Franzen´s “Korrekturen” nun in einer korrigierten zweiten Ausgabe auf den Markt kommen muss. HarperCollins-Chefin Victoria Barnsley entschuldigte sich artig bei Jonathan, den Lesern und den Buchhändlern und versprach den schnellen Austausch der fehlerhaften “Freiheit”. Noch in dieser Woche soll die Neuauflage in die Buchläden auf den Inseln kommen.

8.000 Exemplare, also 10 Prozent der fehlerhaften britisch-irischen Auflage von “Freedom” sollen bereits verkauft worden sein – immerhin gilt Franzen als Erneuerer des großen Gesellschaftsromans und auf das neue Werk hat die große Lesergemeinde des germanophilen Amerikaners lange gewartet. Der Wanderer hat “Freedom” gleich nach Erscheinen gekauft und fragt sich jetzt, ob er die literarische Fehlfarbe umtauschen oder behalten soll? Leider ist er kein großer Sammler, sonst wäre dies ein klarer Fall.

Jonathan Franzen (Foto) reagierte indessen gelassen. Auf Promotion-Tour in Dublin meinte der Schriftsteller gestern: “Das kann vorkommen.” Und er war sich ziemlich sicher, dass er in den nächsten Jahren gerade und besonders die fehlerhaften Exemplare von Freedom signieren würde.

Die deutsche Übersetzung, “Freiheit”, ist übrigens nicht betroffen. Die deutsche Ausgabe ist ebenfalls bereits erschienen und hier erhältlich: FREIHEIT.