“Bedient werden Sie in einem Räumchen, das etwa halb so groß ist wie ein Klo im Hilton, dafür aber meist fünfmal so gut frequentiert. Wenn Sie Glück haben, ergattern Sie eine der wenigen Sitzgelegenheiten im Schalterklo. Wenn Sie Pech haben, steht die Tür gerade offen und es ist drinnen kälter als draußen… Aus Sicherheitsgründen begegnen Sie den Schalterbeamten nicht direkt. Die Repräsentanten der Bundesrepublik Deutschland sind durch dickes Panzerglas von ihren Kunden getrennt. Damit man dennoch miteinander reden kann, gibt es eine Gegensprechanlage. Die hat den Vorteil, dass man auch bei stundenlangem Warten im Schalterklo nie Langeweile verspürt – nimmt man doch gerne und rege Anteil an den Schicksalen seiner Mitkundinnen und Kunden, die früher aufgestanden sind und nun gerade vom Kundenverwalter verangehört werden.”
Botschafts-Sprecher Holger Osterrieder sagte uns gestern abend auf diplomatische, stets affirmative und einbindende Weise: “Wir nehmen diese Kritik sehr ernst und wir sehen das Problem”. Um Abhilfe zu schaffen können Botschaftsbesucher künftig einen Termin mit den Botschaftsmitarbeitern vereinbaren und damit lange Wartezeiten im allzu kleinen Schalterraum vermeiden. Um die Diskretion der Gespräche besser zu wahren, soll eine moderne Gegensprechanlage eingebaut werden, so Osterrieder. Auch will man darauf achten, dass die Raumtemperatur im Schalterraum künftig der Jahreszeit angemessener ist. Nicht erreicht hat man allerdings, was am besten helfen würde: Aus Kostengründen lehnt das Auswärtige Amt in Berlin einen Umbau derzeit ab.
Irgendwie schade, denn nachdem mein Passbild 2 mm zu groß war kam ich ein zweites Mal in den Genuss der Life-Doko in Booterstown. Es war schon äußerst spannend zu hören, was die Schwiegermutter von jenem farbigen Gast, der um eine Visum ersuchte, so jeden Tag macht. Und auch die Antworten auf die strengen Fragen nach dem Leben der Verwandten des freundlich-verzweifelten Asiaten, die in Frankfurt Gemüse verkaufen, fand ich äußerst unterhaltsam. So hoffe ich demnächst wenigstens auf einen reich sortierten Tisch mit spannenden Zeitschriften, sonst wird es dort langweilig.
Glückwunsch! Schöne Satire auch.