Die jungen deutschen Arbeitsnomaden in den Ballungszentren Irlands haben Panik oder Pläne: Job weg, Einkommen weg – was jetzt? Für manchen stellt sich die Zukunfstfrage drastisch. Und viele sind schon weg oder haben die Koffer bereits gepackt. Die Einzelschicksale, die mit dem Niedergang der irischen Wirtschaft verknüpft sind, lesen sich teilweise abenteuerlich.
Im Irland-Forum berichtet ein junger flexibler Mobiler, dass er von Irland zunächst nach Schweden umgezogen ist, um dort zu arbeiten. Konsequenz: 10Prozent Einkommensverlust. Nun hat es ihn erneut erwischt, er siedelt berufshalber nach Italienum, muss dort noch einmal ein Viertel weniger Gehalt in kauf nehmen. Während sich der deutsche Wahlitaliener ausrechnet, dass er bei anhaltendem Abstieg spätestens im Jahr 2010 pleite sein wird, beneiden ihn andere “Auslands-Deutsche”, dass er überhaupt noch einen Job hat.
Die einschlägigen Foren kochen das Thema “Irland verlassen” derzeit heiß. Vor allem die Deutschen im Großraum Dublin und im Westen um Limerick und Galway leiden unter den Jobverlusten und müssen Alternativen suchen.
Doch auch alteingesessene Irland-Deutsche machen sich Gedanken: Wollen sie einem Land bleiben, dessen lange hochgelobter Wohlfartsstaat sich gerade in Luft auflöst, wo bereits jetzt staatliche Einrichtungen bekannt geben müssen, dass sie kein Geld mehr haben, um die Pensionen zu bezahlen? Wollen sie in einem Land bleiben, dessen Regierung die Menschen in den kommenden Jahren in die Steuerschraube klemmen und über die Schmerzgrenze hinaus ausquetschen wird?
Auch die Leute, die sich all die Jahre mit dem “Dole”, den Sozialstützen” durchgehangelt haben – was wird aus ihnen, wenn der irische Staat es nun plötzlich genau nimmt? Was aus den deutschen Frührentnern, die bislang vom irischen Staat großzügig jeden Freitag ihre Rente ausbezahlt bekommen? Und neuerdings lehnen die irischen Behörden Einbürgerungsanträge von Deutschen ab, weil diese angeblich “nicht genug verdienen”. Es wird frostiger im schönsten Land Europas.
PS: Wir bleiben natürlich.

Das Foto zeigt einen Brasilianer beim Einladen der Koffer seiner Gäste.