„Geheimnisvolles Irland“, nüchterne Betrachter: „Ja was bedeutet es denn besonderes? Hört sich nach einer sensationellen Neuigkeit an? Ich seh nur verwehtes Gras“. Manche älteren Männer haben aufgehört zu staunen. Manche haben vielleicht nie gestaunt: „Gegen einen Weidezaun gewehte und dabei verflochtene/verfilzte Gräser … kaum geheimnisvoll, wenn man auf dem Land lebt.“ Kommentare zu unserem gestrigen Foto.
Wir alle sehen verwehtes, vertrocknetes Gras, das sich irgendwo in Irland in Zäunen verfangen hat und das der Wind zu kunstvollen Gras-Skulpturen verdichtet, verweht und verwoben hat. Manche sehen auch
Strohpuppen in Reih und Glied. Grasbüschel wie die wilden Augenbrauen eines wilden Tieres. Vom Wind geblasene Ornamente, Kreuze, Gestalten, Löcher, Augen. Geschaffen für einen Moment. Kunstvolle Kreationen des Zufalls. Darüber kann man staunen, sich freuen, der Phantasie freien Lauf lassen. Man kann stehen bleiben, sie fotografieren oder einfach nur anschauen. Man kann sie auch übersehen. Oder einfach für Gras am Zaun halten und vorüber gehen. Die Sensation liegt im Auge des Betrachters. Oder war es die Schönheit?
Gesehen am Caha Pass in West Cork. Fotos: © 20-131 Markus Bäuchle
Schön, wenn der Fotograf noch einen Blick für die „Banalitäten“ am Wegesrand hat…