Otto Oirish

Die Iren sagen, dass die Behörden der County Councils genauso geführt werden wie das ganze Land: miserabel und immer gegen die Wand. Auf jeden Fall stimmt: Gutes Management sieht anders aus.

Im vergangenen Herbst musste das finanziell angeschlagene Cork County Council seine defizitäre Müllabfuhr abtreten, die Behörde hatte den Betrieb komplett gegen die Wand gefahren. Haufenweise unbezahlte Rechnungen und jahrelange Außenstände der halben Kundenbasis türmten sich zu einem unanständig hohen Fehlbetrag auf und dokumentierten nicht nur die legere Zahlungsmoral der irischen Landbevölkerung sondern auch die lockere Handhabung des Mahnwesens bei der Müllabfuhr.

Seit Herbst also kehrt ein neuer Besen den Müll im County Cork auf – und der heißt KWD Recycling. Man darf sagen, dass das Management von KWD mit geradezu eisernem Besen kehrt. Wer seine Vorab-Rechung für das neue Quartal nicht spätestens drei Wochen nach Erhalt bezahlt hat, darf seine Mülltonne in voller Schönheit, also ungeleert, in die Garage zurückrollen: Der Müll wird dann einfach nicht abgefahren, ein Zettel am Mülleimer fordert den Tonnenbesitzer zur Kontaktaufnahme auf. Das steile Geschäftsgebaren wirkt fast ein wenig deutsch; man muss nicht erwähnen, dass sich die KWD beim irischen Stammpublikum bereits nach wenigen Monaten einen Spitzenplatz in der Hitparade der unbeliebtesten Institutionen eingehandelt hat.

Es ist zu befürchten, dass die Müll-Rambos von KWD nun zahlreiche Mülltütenträger in Richtung Wald, Wiese und Meer abdrängen werden, denn noch immer herrscht auf der Insel die Vorstellung vor, das man für die Müllabfuhr eigentlich nichts übrig hat – schon gar keine harten Euros. Müllgebühren = Müll.

Gestern nachmittag erhielten wir schließlich den definitiven Nachhilfeunterricht von einem Bekannten, wie man das Problem explodierender Müllabfuhrkosten am besten in den Griff bekommt: Man schickt die Rechnungen des Müllabfuhr-Unternehmers einfach ungeöffnet zurück, am besten im Mülleimer. Danach steckt man dem netten Müllmann, der seinen Dienst auf der Straße tut, freundlich aber unauffällig einen Zehn-Euro-Schein zu, und dann sollte die Müllabfuhr wieder für ein Jahr reibungslos funktionieren. Stimmt also doch: Geld stinkt nicht. Ja leben wir hier denn in Italien?

PS: Der Perlentaucher zitiert heute einen herrlichen Satz von Bob Dylan, den ich gerne weiterreichen möchte: Was bedeutet schon Geld? Ein Mensch ist erfolgreich, wenn er zwischen Aufstehen und Schlafengehen das tut, was ihm gefällt.”