Irlandnews-Leser Frank Weber aus Weinheim fragt: „Warum schmeckt das Guinness im Ausland leider nie so gut schmeckt wie auf der Grünen Insel? Liegt es wirklich daran, dass das exportierte Bier im Gegensatz zu dem vor Ort gezapften Pint pasteurisiert wird, oder hat es andere Gründe?“
Wir fragten beim Guinness-Mutterkonzern Diageo nach und Joshua Thomson antwortete uns auf zwei Anfragen so:
„Quality is our top priority and therefore, we have invested very significantly in our quality programmes to ensure that you get a great pint of Guinness every time you order one. However it is up to the outlet itself to adhere to the quality standards.
Specialist testing of the product shows that when the product is transported long distance it reduces the quality and taste. Therefore it is our policy to ensure the final product is of the highest quality, by brewing Guinness locally. A big factor in Guinness quality is also it’s freshness, therefore the further it travels, this obviously affects it’s freshness.
We produce Guinness in 50 countries and market it to 150 countries, we believe it travels exceptionally well. Consistent quality is what we strive for and there is an extensive quality program to support this.“
und . . .
„I can confirm that Guinness is brewed in one location and one location only, in St James‘ Gate in Dublin. The liquid served in a pub in Germany is the same as served in Dublin, however, In Ireland the gas mix used for stout by pubs are a 75/25 mix. I am unsure what the regular gas mix is used in mainland Europe and it may be different. All Guinness is pasteurised.
The ball in the can is known as the ‚Floating Widget‘ The widget is a plastic moulded device that sits on the top of the contents of each can of Guinness Draught. When the can is opened, a small amount of beer and nitrogen, trapped in the widget, is forced out through the beer, which creates the famous creamy head that you find on a pint of Guinness Draught served in a pub. The widget gives Guinness Draught in cans the taste and texture of a pub-poured pint at home. The widget is the only difference between a pint poured in a pub or purchased in a can.“
Fazit: Alles Guinness dieser Welt wird in Dublin gebraut. Dann geht es auf Reisen in die Absatzregionen und wird dort mit von Land zu Land variierendem Gas-Mix aufgeschäumt. In Irland wird eine Gasmischung aus 75 Prozent Stickstoff und 25 Prozent CO² (Kohlensäure) benutzt. Sowohl Guinness im Faß als auch in Dosen ist immer pasteurisiert. Der Gas-Mix, die Anreise-Strecke, sowie die Lagerzeit machen also den Unterschied im Geschmack. Guinness-Kenner wissen auch, dass ein Zapfhahn, der „gut läuft,“ kein schales Pint hervorbringt.
PS: Weiß jemand, welcher Gasmix in Deutschland zum Zapfen von Guinness benutzt wird?
PS: Habt Ihr von Eurem letzten Irland-Besuch / vor Eurer Irland-Reise offene Fragen? Wir helfen gerne, wenn wir können. Schickt Eure Frage einfach per Mail an markus(at)irlandnews.com.
* Foto: Diageo [ed240919]
Ich habe den Vergleich letzte Woche in Nordirlnd machen können. Das beste Guinness gabs am Giants Causeway, frisch, kalt und herrlich im Geschmack. Ob’s wirklich an der Lokation, dem Zapfgas oder der Zapftechnik lag – vielleicht war es ja einfach nur deshalb so gut, weil ich zuvor 15 km an der North Antrim Coast gewandert war, bei angenehmen Sonnenschein, und ich letztlich richtig Brand hatte.
Weil das ursprüngliche Statement von Guinness durchaus interpretationsfähig war, habe ich bei der Guinness-Unternehmenskommunikation noch einmal präzise nachgefragt: „Where is Guinness Original Stout for worldwide consumption being brewed?“
Die Haupterkenntnis: Es ist genauso schwierig vom Guinness/Diageo-Konzern eine gradlinige verständliche Antwort zu bekommen, wie es wäre, ein Stout an die Wand zu nageln. Hier die Antwort von Alice Norris, die so interpretiert werden kann, dass das Guinness, wie wir es in Irland im Pub trinken, und das auch andernorts getrunken wird, in Dublin gebraut wird.
Sie schreibt: „There are many different varieties of Guinness produced. For example, Guinness Draught and Guinness Original, which are brewed in St James’s Gate, Dublin. We also brew Guinness Foreign Extra Stout, a 7.5% carbonated stout, which is hugely popular in Africa and the Caribbean. Guinness stouts are available in 150 countries and brewed in more than 40.
Guinness teams around the world run extensive quality programmes, meaning it is possible to great a Beautiful Guinness anywhere in the world, regardless of the distance from Dublin.“
Wir haben mal einen direkten Vergleich unternommen. 1 Tag vor der Abreise Guinness im Irish Pub (Hannover) und nach der Ankunft abends in Portumna. Ergebnis: Natürlich schmeckt es in Irland besser! Es befindet sich quasi in seiner natürlichen Umgebung und protestiert ansonsten auf freundlich-irische Art gegen unseren „Alles-überall-und-zu jeder-Zeit-Wahn“. Vermutlich ist es die Luft mit etwas Torfrauch, die (meist) freundlichen Mitmenschen in dem Land, überhaupt der Urlaub. Möglicherweise ist es wie mit anderen Urlaubsbekanntschaften, die sind im Urlaub auch besser als zu Hause.
In meinem Private Pub wird mit 25 Prozent Kohlensäure und 75 Prozent Stickstoff gezapft – wie in Irland!
Guinness betreibt heute mindestens fünf Brauereien weltweit, eine davon in Nigeria, eine andere seit 2018 wieder in den USA. Das Unternehmen, das zum Getränkekonzern Diageo gehört, braut zahlreiche Biere, drunter auch Lager, Red, starkes Guinness oder Hophouse. Das original Guinness Stout Fassbier wird nach meinem Verständnis weiterhin nur in Dublin gebraut und dann in alle Welt exportiert (und landestypisch mit den jeweilgen Treibgasmischungen gezapft).
Es wird auch anderswo gebraut, und zwar auf landesübliche Trinkstärke. In Ghana hat das Guinness acht Prozent, glaube ich:
GUINNESS is brewed in 49 countries worldwide and sold in over 150.
Guinness owns 5 breweries in 5 countries around the world. These are in: Ireland (Dublin), Malaysia, and three in Africa – Nigeria, Ghana, and Cameroon.
Die Aussagen widersprechen sich irgendwie, oder?
Ich habe mal den Projektleiter/Braumeister kennengelernt, der in Nigeria eine Guinness Brauerei aufgebaut hat, offenbar die grösste der Welt.
In Asien habe ich ein oder zwei Mal den Dosenkram getrunken… Brauch‘ ich nicht.
In Irland trinke ich mal ein Guinness oder auch ein anderes Stout, aber eher im Winter.
Nach meiner Kenntnis wird das Guinness vielleicht in Dublin gebraut (lese ich aus dem statement allerdings nicht), aber für jeden Zielmarkt ein anderes. Es gibt allein im Alkoholgehalt Unterschiede. Die Geschmäcker sind halt verschieden und der Braukonzern möchte sich nicht allein auf die Konsumenten mit Irland-Erfahrung beschränken. Also passt man es an die ortsüblichen Braugetränke etwas an.
Mein Fazit: Guinness schmeckt in Irland anders.
Deutschland benutzt ausschliesslich CO2
Das stimmt so nicht, manche verwenden auch Biogon, mit 30% Kohlensäure und 70% Stickstoff.