Die anhaltende Offensive der vereinten Floristen und der Schokoladenindustrie hinterlässt ihre Spuren: Heute wird wieder das Fest der „Liebenden und der Verliebten“ begangen. Es ist Valentinstag – und ähnlich wie an Halloween macht ein weiteres Fest aus dem angelsächsischen Raum späte Karriere auf dem europäischen Kontinent. Während die katholische Kirche den Gedenktag der „Himmlischen Hochzeit“ schon 1970 an den heiligen Kyrill vergab und den verehrten Bischof Valentin von Terni 1970 aus dem Generalkalender strich, kümmern sich liebende Paare wenig um den historischen Hintergrund. Heute gibt es Blumen, Süßes und vorfrühlingshafte Liebesschwüre für die Herzallerliebsten.
In Irland ist der Valentinstag wie in Großbritannien traditionell stärker verankert, was auf ein Gedicht des englischen Literaten Geoffrey Chaucer aus dem späten 14. Jahrhundert zurück geführt wird. Im vergleichsweise streng formalisierten Dating- und Beziehungswesen der irischen Liebenden stehen heute zahlreiche Fettnäpfchen bereit: Wer nicht mit formal korrekter Glückwunschkarte und einem ordentlichen Geschenk aufwarten kann, muss in der fragilen Welt der Gefühle mit ernsthaften atmosphärischen Störungen rechnen.
Die Umweltschutzorganisationen erheben derweil ihre Zeigefinger und mahnen alle Schnittblumenkäufer, die blühenden Liebesboten aufgrund des hohen Pestizidgehalts wie Sondermüll zu behandeln, nicht in die Nähe von Lebensmitteln zu stellen und möglicherweise auf den Kauf ganz zu verzichten: Die vielen Tonnen Schnittblumen, die heute zum Valentinstag weltweit verschenkt werden, kommen vor allem aus vier Ländern: aus Kenia, Kolumbien, Equador – und ja, auch noch aus Holland. Die Rosen stammen vor allem aus Kenia und laut WWF sorgen die großen Schnittblumenplantagen in Afrika und Südamerika für immense ökologische Probleme: Sie verschmutzen das Trinkwasser mit Pestiziden und verbrauchen zu viel Trinkwasser, das der Bevölkerung zugunsten des wohlhabenden Westens entzogen wird. Es ist nicht leicht, seine Liebe augf gesunde Weise zu bekunden . . .
Was tun? Digitale Blumen schenken? Nur eine Rose vielleicht? Oder Augen zu und durch? Fragen über Fragen.
© Foto: Eliane Zimmermann
Valentin hin Valentin her… alles was derart zum Massenkonsum verkommt, ist nicht mehr wirklich etwas Heiliges… auch wenn das einst so einen Kern hatte, heute geht es nur noch um Geschäfte, um Geld und ja eigentlich inzwischen sinnentleerte Rituale… Liebende sollten sich jeden Tag etwas Gutes tun, und wenn es nur ein liebes Lächeln, ein Strahlen der Augen oder was auch immer im Augenblick passt ist … und Blümchen betreffend: die Geste zählt und da kann es auch einfach mal nur ein Gänseblümchen sein !
Bin hier nur ein wenig irritiert, weil der Beitrag oben das Datum 14.02.2025 trägt und die drei Kommentare alle aus 2011 sind … ja: magisches Irland eben…
Dass die Kirche den Hl. Valentin nicht mehr als Patron der Liebenden sieht, verwundert mich, weil mein Freund – wie laut seiner Aussage viele andere irische Singles – bis vor 2 Jahren immer am Valentinstag in die Kirche ging, um für ein Ende des Singledaseins zu beten. Jetzt hat er das zum Glück nicht mehr nötig :-)
Ja, es gibt sogar ganze irische Städte, die sich zu Fair Trade Towns erklärt haben. Bislang sind mir hier auf dem Land aber nur Südfrüchte und Kaffee / Tee unter gekommen. Nach Blumen halte ich Ausschau
Eine Antwort lautet: Fairtrade-Rosen kaufen. Die sind (wirklich nur) ein bisschen teurer, aber die Arbeiterinnen werden vernünftig behandelt und bezahlt, es werden so wenig Pestizide wie möglich verwendet, und trotz Luftfrachttransport haben die Blumen eine günstigere Umweltbilanz als bei mitteleuropäischen Produktionen (zB durch Wasserrecycling). Wenn mensch die Augen offen hält, sind sie hier durchaus im Supermarkt zu entdecken (ich fürchte eher als im Blumenladen). Gibt's Fairtrade auch in Irland?