Bloggerin Nenaghgal Die Bloggerin “Nenaghgal” aus, na klar, Nenagh startete Anfang diesen Jahres eine “Love Irish Crafts“-Kampagne. Darin – so der Plan – würde sie in wöchentlichen Beiträgen irischen Kunsthandwerker/innen die Möglichkeit geben, sich und ihre Arbeit einem größeren, auch internationalen Publikum zu präsentieren. Leider ist der Abstand zwischen diesen Posts viel größer als ursprünglich geplant. Wie Nenaghgal am 21. Oktober schreibt, überrascht sie das mangelnde Interesse seitens der Kreativen. Auf ihren Reisen durchs Land entdeckt die eingewanderte Amerikanerin überall beeindruckende Werke und Konzepte. Immer wieder bietet sie die kostenlose Werbemöglichkeit in ihrem Blog und bei ihren Facebook- und Twitter-Aktivitäten an und verteilt Visitenkarten und Presse-Infos mit dem deutlichen Hinweis, dass ein Firmenporträt absolut kostenfrei ist – mit minimalem Echo. Völlige Frustration nach jahrelangem Existenzkampf, mangelndes Gespür für Marketingchancen, angeborene oder erworbene kaufmännische Passivität: Die Gründe dafür liegen bei den Kunsthandwerker/innen und mögen mannigfaltig sein.

Da tut es gut, auf Nachrichten über wirklich zielstrebiges Klein-Unternehmertum in Irland zu stoßen, und die Überraschung ist umso größer, wenn die geneigte Leserin erfährt, dass die emsigen Entrepreneurs noch keine 18 Jahre alt sind. Die Irish Times berichtete in den letzten Wochen über zwei solcher Fälle:

Jungunternehmer in IrlandDa ist einmal der 17jährige Aaron Joyce aus Westport, Co. Mayo, der die neue Mode, wieder zu Hause selbst zu backen, ausnutzt. Irland entdeckt eine neue Freude am Selbermachen, und speziell das Backen erlebt einen noch nie dagewesenen Boom. Man kauft Kuchen, Plätzchen und Torten nicht mehr im teuren Geschäft und prahlt mit der eleganten Verpackung, sondern stellt sich selbst in die Küche. Immer mehr Begeisterte beteiligen sich am Wettbewerb um die schönste Glasur, die butterigsten Scones, das saftigste Früchtebrot, und den Werken soll man bitte schön ansehen, dass sie selbst gemacht sind. Auch junge Leute finden ihren Spaß daran: Backgruppen sind die neuen Buchclubs. Aaron erkannte die Chance und ging im letzten Jahr mit einem Versandhandel für Küchenartikel ins Internet. Mittlerweile umfasst seine Kundendatei 2.000 Adressen. Der Schüler, der auf Fotos aussieht wie ein Dreizehnjähriger, bietet auf der professionell gemachten Homepage www.kitchencookware.ie alles vom Nudelholz über essbare Glitzersternchen bis zu Ausstechformen in Kleeblatt-Optik an und wickelt seine Bestellungen in der Freizeit ab.

Auch Patrick McInerney (17) und sein Bruder Hugh (14) widmen ihre Freizeit dem Geldverdienen – im handfesten Gewerbe der Schweinezucht. Die beiden folgen einem Trend zu seltenen Rasse-Schweinen und verkaufen das begehrte Fleisch auf Bauernmärkten, im Internet und an so renommierte Kunden wie das elegante Mount-Juliet-Hotel in Kilkenny.

Langeweile kommt in Carrigslaney, Co. Carlow, nicht auf: Erst neulich sind die Schweine ausgebüchst und haben sich in Nachbars Garten vergnügt. Patrick, der später Landwirtschaft studieren möchte,  investierte das erwirtschaftete Geld in einen neuen Zaun – und jammert über den Preis für Gerste, dessen Höhenflug die Fütterung seiner Tiere teuer macht. Er betreut den kaufmännischen Teil der kleinen Firma, akquiriert neue Kunden, verkauft die Ferkel und bildet sich im “Schweine-Management” weiter. Hugh ist für den praktischen Teil zuständig, versorgt die Tiere, die in Freilandhaltung leben, jeden Tag zwei Mal und schaut, dass es ihnen gut geht. Meistens sind sich die Brüder einig; interessanterweise kommen sie gar nicht aus einer Bauernfamilie.

Angeregt vom Vorbild eines gleichaltrigen Mädchens, das in Großbritannien eine Schweinezucht betreibt, schauten sie in die Kleinanzeigen des Farmers Journal und kauften sich zwei schwarzgescheckte Gloucester-Old-Spot-Sauen und einen Eber. Die ersten Ferkel kamen dann im Sommer 2008. Mit weiteren Säuen läuft der Ferkel-Verkauf jetzt hervorragend, wobei die besten Gewinne in städtischem Umfeld gemacht werden. Mit der Hilfe seines Onkels baute Hugh eine einfache Website, auf der stolz das Logo der British Pig Association prangt. Das Fernsehen war auch schon da. Ob sie traurig seien, wenn die Schweine vom Schlachter abgeholt werden? Nein, Patrick und Hugh bauen keine besondere Bindung zu ihnen auf – ihre Mutter verdrückt da schon eher mal ein Tränchen.

Bleibt den jungen Pionieren zu wünschen, dass der Erfolg anhält und dass sich mehr ihrer Landsleute von ihnen inspirieren lassen.

Diesen Beitrag hat Nicola für Euch geschrieben.