Sturmlauf gegen Landschaftsschutz-Pläne im Südwesten Irlands: 200 Protestanten von den drei großen Halbinseln West Corks haben gestern eine Sitzung des Regional-Parlaments gesprengt und Aufklärung verlangt, was das Cork County Council mit den Peninsulas Mizen, Sheep´s Head und Beara im Sinn hat.

Es kursieren derzeit Pläne, denen zufolge das County Council von Cork weite Teile der landschaftlich schönsten Gegend Irlands zu Landschaftsschutzgebieten erklären will. Gerüchte wollen auch wissen, dass daraus langfristig ein neuer Nationalpark entstehen soll.
Die Leute auf dem Land fürchten nun wieder einmal, dass es noch schwieriger werden wird, an Baugenehmigungen zu kommen, und werfen das volle Pfund in die Waagschale: “Bauverbote zwingen die jungen Leute zum Abwandern und schaffen überalterte Communities ohne Zukunft.” Tatsächlich gibt es immer wieder Fälle, in denen die Baubehörde Alteingesessenen verwehrt, auf ihrem Land zu bauen, um “die Landschaft zu schützen”. Die verhinderten Bauherren zeigen dann mit Verbitterung auf neue Ferienhäuser nebenan und auf ähnliche Fälle in der Nachbarschaft, die sich in Form großer zweistöckiger Häuser inmitten reizvollster Landschaft materialisiert haben.
Die Protestanten, die gestern die Sitzung des Cork County Council lahm legten, forderten deshalb zunächst einmal Transparenz. Sie wollten wissen, was geplant ist und was sich hinter großspuriger planerischer Terminologie wie “schützenswerte Landschaft” oder “nachhaltige Entwicklung” oder “zum Bauen geeigneter Ort” genau verbirgt.
Während County-Abgeordnete wie der Immbobilienmakler (!) Dermot Sheehan den Protest mit wonnigem Wohlgefühl entgegennahmen, reagierte County Manager Martin Riordan eher indigniert: Er hielt den Aufmarsch für vollkommen unglücklich und unnötig, da der Entwicklungsplan, der alle Schutz-Fragen regelt, schon im Februar in kraft getreten sei. Riordan sagte überrschenderweise auch, dass die Pläne, gegen die nun protestiert wurde, längst ad acta gelegt seien, dass sie aber – ganz im Gegensatz zu den Befürchtungen der Rebellen aus West Cork – zu einer Lockerung des Baurechts geführt hätten!
Genaues weiß derzeit also wieder einmal niemand – außer ein paar Strippenziehern: Die politischen Verfahren im Land sind wenig transparent ist und die Kommunikation darüber geschieht noch immer eher zufällig. Die Stimmung auf den atlantischen Halbinseln im Südwesten jedenfalls bleibt gereizt, und die Zeit, Forderungen zu stellen ist gut gewählt: Im Juni finden die Wahlen zum Regionalparlament statt.

Fotos: Eine Hochburg des Protests ist das Städtchen Castletown-Berehaven auf der Halbinsel Beara. Dort wurde mit Plakaten zum Protest aufgerufen: “Beara sagt Nein zu Landschaftsschutzgebieten”.