Irland Wald

 

Irlands verblasste Ikonen. Vor vielen Jahrhunderten prägte der atlantische Eichenwald die Küstenlandschaften Irlands. Dann kamen die Raum greifenden Menschen mit Schaf- und mit Rinderherden, mit Kohlenmeilern und Eisenschmelzen. Dann kamen die Schiffs- und die Fassbauer, am Ende kam die junge irische Forstbehörde. Sie alle kamen mit Beilen, Sägen und Feuer. Geschaffen wurde eine Landschaft, die wir als typisch irisch verehren, eine grüne Landschaft mit Wiesen, Weiden, kahlen Bergen – und fünf Prozent Restwald. Irland wurde zum waldärmsten Land Europas.

In den vergangenen drei Jahrzehnten haben irische Baumplantagen-Betreiber den “Wald”-Anteil wieder auf über zehn Prozent verdoppelt. Bei den Sitka-Fichten-Plantagen von Wald zu sprechen, ist allerdings ein Euphemismus. Diese Fichten-Areale, die nach 25 bis 30 Jahren schonungslos abgeerntet werden, sind ökologische Todeszonen. Sie sind tier-, pflanzen- und menschenfeindlich. Vielerorts regt sich mittlerweile Widerstand gegen die düsteren Sitka-Forste. Die Grünen Irlands haben vergangenen Herbst mit der Unterstützung anderer Parteien einen Antrag durch das Parlament gebracht, der eine völlig neue Forst- und Wald-Politik fordert und vorsieht. Es soll wieder richtiger Wald wachsen auf der Insel, Mischwald, artenreicher Wald, die Grundlage der Artenvielfalt, Heimat für Tiere und Pflanzen, Erholungsraum für die Menschen.

An wenigen Orten in Irland steht heute noch alter atlantischer Eichenwald – etwa in den Regionen Killarney und Lauragh in Kerry, oder in Glengarriff im County Cork (unser Foto). Es ist ein Privileg, in diesen Wäldern unterwegs zu sein.  Dass in den kommenden Jahren in Irland viele Millionen neue Bäume gepflanzt werden, gilt als ausgemacht. Denn mit schnell wachsenden, robusten Alaska-Fichten lässt sich richtig Geld verdienen – und das Klima-Argument sticht. Auch öde leblose Baumplantagen binden CO2. Ob Irland die Waldwende schafft, weiß allerdings niemand. Pläne sind hier immer schnell gemacht

 

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Foto: Markus Bäuchle