27. Februar 2011 in West Cork, Irland: Der Rhododendron blüht. |
Schneeglöckchen – Boten des Vor-Frühlings |
Montagmorgen. Der Morgen nach einer zweitägigen Stimmenauszählungs-Trance. Parlamentswahlen in Irland. Noch immer sind drei Wahlbezirke nicht ausgezählt, zwölf Sitze nicht vergeben. Heute morgen werden noch einmal Stimmzettel gezählt. Denoch wird damit gerechnet, das Enda Kenny, der künftige Regierungschef von Fine Gael, schon heute morgen zum Telefonhörer greift und Eamon Gilmore, den Vorsitzenden der Labour Party, zu Koalitionsgesprächen einladen wird. Bereits Ende der Woche muss die neue irische Regierung stehen, um keine Zeit im Kampf gegen den drohenden Staatsbankrott zu verlieren. Sie wird mutmaßlich eine Fine-Gale-Labour-Koalition sein.
Montagmorgen in Irland. Der Morgen nach einer klaren, leichten Frostnacht. Ein schöner sonniger Frühlingstag zieht auf und verspricht: Es gibt mehr als Politik und Wahlen. Die Pflanzen treiben aus. Die Natur erwacht zu neuem Leben. Das erste Blatt am Weißdorn, Blüten am Rhododendron, Narzissen und Krokusse in den Beeten. Frühling ist, wenn es draußen bunt wird.
Die Forsythie zeigt den Erst-Frühling an |
Man kann den Beginn des Frühlings astronomisch, metereologisch oder kalendarisch bestimmen. Üblicherweise halten wir allerdings das für Frühling, was wir sehen. Wir folgen den Erscheinungen, trauen unseren Augen und leben nach dem phaenologischen Kalender: Blüht die Kamelie im Januar, ist der Frühling schon ganz nah(aarrr). Der irische Frühling jedenfalls befindet sich phaenologisch bereits im fortgeschrittenen Stadium: Der Vorfrühling, den in Deutschland das Schneeglöckchen und die Haselnuss anzeigen, dauert bereits drei bis vier Wochen. Jetzt blühen die Forsythie, die Narzissen, die ersten Osterglocken und die Zaubernuss. Bäume entfalten ihre Blätter, mancher Rhododendron steht bereits in ansehnlicher Pracht. Die Wiesen – auch die ungedüngten – legen Grün auf. Es ist Erst-Frühling auf der Insel und der Voll-Frühling – auf dem Kontinent erkennbar an der Flieder-Blüte, an Löwenzahn, Wiesenschaumkraut und Butterblumen, ist nicht mehr weit.
Februar 2011: Erste Osterglocken trauen sich |
Alle Fotos: Eliane Zimmermann © 2011
Hallo Markus – bin deinem Kommentar gefolgt und finde hier also einen Journo-Kollegen, der nicht nur im selben Land wie ich wirkt, sondern über das selbe Thema schreibt. Bravo. Da hab ich jetzt aber erstmal was zu tun. Bin gespannt, wie du die aktuellen politischen Ereignisse beurteilst. Grüße aus Dublin!
Na das könnte man doch glatt als gutes Omen für Irland nehmen! Ich kann´s fast nicht fassen, wie weit bei euch der Frühling schon vorgedrungen ist, richtig schön!
Grüße aus dem noch ziemlich kalten Wien
Elisabeth
Oh, da könnte man ja richtig neidisch werden !!Hier hatte es gestern morgen noch Schnee !! Von Frühling ist noch wenig zu sehen, leider.
Gruß tina
Tja, bei uns hat's erst im Lauf der letzten Woche noch mal geschneit. Meine Frau scharrt zwar schon mit den Hufen, um im Garten zu werkeln, aber noch deuten nur ein paar zaghafte grüne Spitzlein an, dass sich da was tun könnte.