Der Living Planet Report 2012 des WWF ist alarmierend: Die Menschheit verbraucht derzeit die Kapazitäten von eineinhalb Erden, hat aber nur eine zur Verfügung. “Der Mensch beutet die natürlichen Ressourcen der Erde gnadenlos aus. Immer mehr verdrängt er Tiere und Pflanzen und breitet sich in ihren Lebensräumen aus. Die Folgen: Artensterben, Umweltkatastrophen, Überfischung Wasserknappheit und Extremwetter. Lebt die Menschheit weiter wie bisher, benötigen wir bis zum Jahr 2030 zwei Planeten, um unseren Bedarf an Nahrung, Wasser und Energie zu decken. Bis zum Jahr 2050 wären es knapp drei.” Das sind die Erkenntnisse des „Living Planet Report 2012“, einer alle zwei Jahre erscheinenden Studie zum Gesundheitszustand der Welt, die der WWF diese Woche vorgelegt hat.

Der Report misst den Ressourcen-Verbrauch anhand des Konzepts des Ökologischen Fußabdrucks. Der Ökologische Fußbadruck ist die Fläche, die ein Mensch verbraucht, um sich zu ernähren, zu kleiden, sich mit Energie zu versorgen und seinen Müll zu entsorgen. Experten haben errechnet gehen, dass zur Versorgung der Menschheit pro Person 1,8 Globale Hektar (Gha) Erdoberfläche notwendig sind. Im weltweiten Durchschnitt wurden dem WWF zufolge 2008 jedoch 2,7 Gha pro Person verbraucht. Das bedeutet, es wird mehr genutzt, als die Biokapazität der Erde hergibt.

Überraschend: Irland, die Grüne Insel, rangiert im Ressourcenverbrauch weltweit auf Platz 10. Die Iren leben auf großem Fuß, verbrauchen pro Kopf 6,2 Globale Hektar Land, fast zweieinhalb mal soviel wie die Menschen weltweit im Durchschnitt. Einziger Trost: Irland hat im Gegensatz zu vielen anderen Ländern noch ein hohes Maß an Bio-Kapazitäten, also noch viel zu zerstören. Die Bio-Kapazität liegt weltweit bei 1,8 Hektar pro Kopf, in Deutschland bei 2,0, im EU-Durchschnitt bei 2,2 und in Irland immerhin bei 3,4 Hektar (Gha).

Übrigens: Zum ressourcenverschwendenden Lebensstil in Irland passt eine traditionell allzu lässige Umweltpolitik der Regierung: Derzeit drohen Irland Strafen der EU in Höhe von vier Millionen Euro und 35.000 Euro pro jedem weiterem Tag, an dem die vielen Umwelt-Direktiven der Europäischen Union nicht umgesetzt sind. Irland ist führend bei der Mißachtung der europäischen Umweltstandards. 15 EU-Direktiven sind derzeit auf der Insel nicht einmal das Papier wert, auf dem sie veröffentlicht sind. Versäumnisse bei der Abwasserreinigung, dem Vogelschutz, dem Wasserschutz oder der Regulierung von Landwirtschaftsbetrieben und Fischfarmen sind chronisch.

Den Report des WWF gibt es hier zum kostenlosen Download: Living Planet Report 2012

Irland in den Top Ten der Umweltsünder weltweit

Der Ökologische Fußabdruck ausgewählter Staaten 2012. Quelle: WWF

Die Top Ten der Staaten mit dem größten Ökologischen Fußbadruck von 149 bewerteten Staaten:

1. Katar 11,7 Gha,
2. Kuweit 9,7 Gha
3. Vereinte Arabische Emirate 8,4 Gha
4. Dänemark 8,3 Gha
5. USA 7,2 Gha
6. Belgien 7,1 Gha
7. Australien 6,7 Gha
8. Kanada 6,4 Gha
9. Niederlande 6,3 Gha
10. Irland 6,2 Gha

Für Deutschland liegt der Ökologische Fußabdruck bei 4,6 Gha