Jedes Urlaubsziel lebt davon, dass die Urlauber hinkommen – und wenn sie dort sind – herumkommen, dass sie anreisen und die Gegend bereisen können. In Irland hört man auch aus Regerungskreisen immer wieder, wie wichtig der Tourismus als Wirtschaftsfaktor für die Insel ist – eine gelungene Wirtschaftsförderung kann man der irischen Regierung allerdings nicht nachsagen. Gerade jetzt, in Zeiten der tiefen Rezession, unternimmt die Regierung nichts, um günstige Rahmenbedingungen für den Tourismus in Irland zu schaffen. Im Gegenteil.


Mit Abflugsteuern, hohen Flughafengebühren und Dauergezänk motiviert die desolate politische Führung den widerspenstigen Ryanair-Chef Michael O’Leary zu mehr und mehr Einschnitten in die Flugverbindungen nach Irland. Ergebnis: Die Flugkapazitäten sind in den vergangenen zwei Jahren drastisch gesunken: Weniger Strecken und weniger Flüge nach Irland, was bedeutet das am Ende? Weniger Gäste.


Schlimmer noch: Mit einer Änderung der Regelungen für KFZ-Anmeldegebühren und der Abschaffung der Rabatte für Autohändler hat der Gesetzgeber eine dramatische Mietwagenknappheit maßgeblich herbeigeführt. Weil es sich für die Autohändler nicht mehr lohnt, neue Autos für einige Monate an die Mietwagenfirmen zu verleasen und die Autos dann als Jahreswagen zu verkaufen, natürlich auch, weil der Kfz-Markt in der Rezession schwer eingebrochen ist, gibt es in diesem Jahr auf der Insel nur noch 40 Prozent des Mietwagenbestands von 2006. Erstmals hat die Irish Times nun harte Zahlen genannt: 2006 fuhren 30.000 Mietwagen in Irland, im vergangenen Jahr waren es noch 17.500 und in diesem Jahr werden es lediglich 12.500 sein. Die logische Konsequenz: Der Mangel führt nicht nur dazu, dass viele Urlauber keinen Wagen bekommen werden, sondern auch zu Preiserhöhungen. Experten schätzen, dass in diesem Jahr zwischen 10.000 und 12.000 autos fehlen werden.


Ob das zu einer Erholung der ohnehin gebeutelteten Tourismusbranche führen wird? Im vergangenen Jahr brach die Zahl der Gäste in Irland um 11,6 Prozent auf 6,9 Millionen Besucher ein. Nun fürchten die Tourismusverbände weitere dreistellige Mllionenverluste durch den Mangel an Autos. Sie laufen deshalb Sturm und fordern von der Regierung schnelle Lösungen. Die Hoffnung stirbt zuletzt.