News aus Irland immer aktuellBombenalarm in Kerry, britisch-irische Schmusetage, 55 Millionen Euro für den Müll und Ärger mit der Müllabfuhr in Dublin: Die News dieser Woche heute wieder kurz und knapp in unserem schnellen Wochenrückblick.

 

Bombenalarm am Strand in Kerry

Aufregung am frühen Samstagmorgen: Der bekannte Strand von Rossbeigh, der etwa 25 Kilometer von Killarney entfernt liegt, wurde gestern morgen streng gesichert und abgesperrt. Polizeibeamte hatten am Strand zwei alte Artillerie-Granaten entdeckt. Sprengstoff-Experten der irischen Armee rückten an und entschärften die Granaten durch eine kontrollierte Sprengung. Die großkalibrige Munition stammte nach Ansicht der Militärs aus alten britischen Armeebeständen aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Gegen 14 Uhr wurde der Rossbeigh-Strand wieder geöffnet. Jetzt ermittelt die Garda, woher die Munition angeschwemmt wurde.

Absage an die Finanz-Transaktionssteuer
Britisch-Irische Schmusetage in DublinDer britisch-irische Gipfel wurde einst ins Leben gerufen, um den Friedensprozess zu unterstützen und die Regierungen Irlands, die Regionalregierungen des Vereinigten Königreichs und dessen Zentralregierung in London im Hinblick auf die gemeinsame wirtschaftliche Entwicklungen enger kooperieren zu lassen. Darum reiste auch der britische Vizepremier Nick Clegg mit einer klaren Botschaft im Gepäck zu seinem ersten offiziellen Auftritt nach Irland: „No transaction tax“! Taoiseach Enda Kenny hörte die Botschaft und verstand. Einer Einführung der Finanztransaktion werde Irland nur zustimmen, wenn diese auch in Großbritannien eingeführt werde, erklärte Kenny auf dem Gipfel. Zwar wünschte das Volk eine Bankensteuer, doch angesichts der Bedeutung des Finanzentrums Dublin sei eine solche Maßnahme nur zu begrüßen, wenn sie universell in allen Ländern eingeführt werde. „Und, zufrieden Nick?“ „Ja, danke, Enda! David wird zufrieden sein!“ (Quelle: Irish Examiner)

Räuber entkommen in Polizei-Tarnung
Zwei Räuber haben sich nach ihrem Überfall auf einen Geldtransport in der Nähe von Cork erfolgreich abgesetzt, indem sie ihren Fluchtwagen mit einem auf dem Armaturenbrett angebrachten Blaulicht als Zivilfahrzeug der Garda tarnten. Die zwei Männer hatten die Geldboten, die an einer Tankstelle einen Geldautomaten auffüllen sollten, abgepasst und ihnen mit vorgehaltenen Waffen über 100.000 Euro abgeknöpft. Nur 30 Minuten später wurde das Fluchtauto rund 15 Kilometer entfernt ausgebrannt aufgefunden. Die Ermittlungen der Polizei konzentrieren sich nun auf das Bandenmilieu von Cork. Im Visier steht eine Familiengang, die wegen Drogengeschäften tief in finanziellen Schwierigkeiten stecken soll. (Quelle: Inside Ireland)

Dublin kloppt die kommunale Müllabfuhr in die Tonne
Muelltonne in IrlandWeil im Preiskampf mit privaten Entsorgungsunternehmen die Luft zu dünn wurde, hat das Dublin City Council kurzerhand die städtische Müllabfuhr an ein privates Unternehmen abgetreten, das prompt die Gebühren für die Tonnenentleerung verdoppelt hat – sehr zum Ärger der Dubliner Bürger,die von den Entwicklungen vor ihrer Haustüre buchstäblich überrumpelt wurden. Wer die geforderte Abschlagszahlung von 100 Euro nicht bis zum 15. Februar berappt, der wird fortan auf seinem Müll sitzenbleiben, kündigte das City Council an. Stadträte kritisieren das Vorgehen der Stadtverwaltung und vor allem die mangelnde Kommunikation mit denBürgern, die nun in einem Brief offiziell von den Veränderungen in Kenntnis gesetzt werden sollen. Das Vorgehen habe “für weitreichende Verwirrung bei den ohnehin finanziell gebeutelten Bürgern gesorgt”, so die verärgerten Stadträte.
(Quelle:  Herald.ie)

Britischer Soldat auf Facebook ausgespäht
Ein britischer Soldat, der am 5. Januar zu. Ziel eines Anschlags republikanischer Dissidenten wurde, ist aktuellen Erkenntnissen zufolge über das soziale Netzwerk Facebook ausgespäht und als Ziel ausgewählt worden. Der Soldat hatte sich auf seinem Profil in voller Uniform auf einem Panzer sitzend präsentiert. Bei einem Besuch bei seiner Freundin in Belfast hatten Paramilitärs der Oglaigh na hEireann, einer Splittergruppe der Real IRA, eine Sprengfalle in seinem Auto angebracht, die das Opfer aber glücklicherweise entdeckte. Unverständnis über das mangelnde Sicherheitsbewusstsein der Soldaten kommt aus Kreisen der nordirischen Sicherheitsbehörden. Sie fordern ein Umdenken bei den Armeeangehörigen. So erklärte ein Sprecher: “Dieses Jungs müssen vorher nachdenken, wie und wo sie herumrennen, wenn sie hier in Nordirland sind!” (Quelle: Belfast Telegraph)

Irlands Wahl-Computer: Edelschrott für 54 Millionen Euro
Sie sollten als Statussymbol eines modernen Irlands die Demokratie beschleunigen und digitalisieren. 7500 Wahlcomputer schaffte die Regierung Ahern vor zehn Jahren an — zum Schnäppchenpreis von 54 Millionen Euro. Nach einen Testlauf in einigen Countys und einem offiziellen Einsatz beim Nizza-Referendum wurden die Geräte von Experten allerdings als ungeeignet eingestuft und dann in der Kaserne Gormanston eingelagert. Seitdem fallen Jahr für Jahr alleine für die Lagerung der verstaubten Computer 145.000 Euro an und die Regierung drängt darauf, die Fehlinvestition möglichst verlustmindernd abzustoßen – auch wenn inzwischen der zuständige Minister Phil Hogan den letzten Weg in die Schrottpresse als Alternative ansieht.
Ein Schulleiter aus Midleton im County Cork hat der Regierung nun seine Hilfe angeboten und einen Euro für einen der ausgemusterten Computer geboten. Gerry Kelly vom St Colman’s Community College möchte das Gerät als Anschauungsobjekt im Sozialkundeunterricht einsetzen: „Die Geräte könnten auch genutzt werden, um Schülerratswahlen durchzuführen und deren bloße Anwesenheit samt ihrer Geschichte könnten einen starken Antrieb bilden, Schüler dazu anzuregen in der Zukunft ihr Wahlrecht aktiv wahrzunehmen“,so Kelly. (Quelle: Irish Examiner)

Clare bremst „Fracking“ aus
Das County Council von Clare möchte der als „Fracking“ bezeichneten Fördertechnik von Erdgas in seinen Grenzen einen Riegel vorschieben. Bei dem Verfahren werden durch das Einpressen von mit Sand und Chemikalien vermischtem Wasser Risse in Gesteinsschichten erzeugt, die somit für förderwürdige Rohstoffe, wie etwa Erdgas durchlässiger werden. Umweltschützer betonen allerdings die Gefahr des Eindringens der Frackingflüssigkeit oder der Rohstoffe ins Grundwasser. Nach einem Vortrag des Anti-Fracking-Aktivisten Dr. Aedin McLoughlin verabschiedete das Clare County Council eine Aufforderung an Energieminister Pat Rabbitte, das Fracking irlandweit zu verbieten. Für das eigene County verankerten die Räte ein solches Verbot noch in derselben Sitzung im Entwicklungsplan von Clare, sehr zur Freude des grünen Rats Brian Meaney, der den Antrag eingebracht hatte. (Quelle: RTÈ)

Polarlichter von Irland aus sichtbar
Polarlicht in Norwegen_Photo by Sigmund PettersenWer sich in den kommenden Wochen im Norden Irlands aufhält, kann unter Umständen in den Genuss eines seltenen Himmelsphänomens kommen. Nach Auskunft des in Donegal ansässigen Astronomen Brendan Alexander können am Himmel über der grünen Insel in der nächsten Zeit verstärkt Polarlichter auftreten. Hintergrund für die ansteigende Himmelsaktivität ist der so genannte Sonnenfleckenyzklus. In Zeiten erhöhter Sonnenfleckenaktivität stößt die Sonne große Mengen elektrisch geladener Teilchen aus, die in der Atmosphäre der Erde in Polnähe als Polarlicht sichtbar werden. Durchschnittlich alle elf Jahre erreicht der Zyklus sein Maximum, das letzte Mal war das im Jahr 2000/01 der Fall. Wer sich auf die Jagd nach einem irischen Nordlicht begeben möchte, der hat zwischen heute und der Tagundnachtgleiche im März die besten Chancen. (Quelle: Irish Times)

Irlandnews.com

Tom Brütting

Der Autor: Tom Brütting ist in Augsburg als freiberuflicher Journalist und PR-Berater tätig. Seit einer Schulexkursion auf die grüne Insel im Jahr 1991 ist er Irland hoffnungslos verfallen und hat das Land seitdem rund zehnmal besucht – zwei Auslandssemester an der National University of Ireland Galway inklusive. Im Herbst 2010 setzte er mit der Website www.gaelnet.de eine lange gehegte Idee in die Tat um. Gaelnet wertet irische Nachrichten für deutschsprachige Leser aus.

Die erste Meldung des Wochenüberblicks kommt direkt aus der Irlandnews-Redaktion. Fotos: merrionstreet.ie (oben); Markus Bäuchle (2); Sigmund Pettersen (Polarlicht); privat.