Irlands Tourismuswerber wollen deutsche Urlauber mit neuen Methoden auf die Insel locken: Die Werbung für die Grüne Insel soll laut Tourism Ireland in Frankfurt jünger, prägnanter und klarer werden. Die Erfolge hingegen sollen künftig eher verklausuliert werden: 470.000 Deutsche haben im Jahr 2008 Eire besucht, die Zahlen für das Rezessionsjahr 2009 werden noch als Geheimnis gehütet, und die Prognosen für 2010 werden nur noch in Marktanteilen angegeben. Ob diese Vernebelungsaktion nun kluger Vorhersehung, fehlendem Mut oder einem allgemeinen Trend geschuldet sind, ist eigentlich egal. Es ist jedenfalls albern, wenn wir erfahren, dass die Destination Irland ihren Reisemarktanteil in Deutschland – gemessen am Gesamtmarkt “der zwölf stärksten Mitbewerber” – von 1,26 auf 1,3 Prozent steigern will.

Immerhin: In der Beliebtheit der Deutschen steht Irland als Urlaubsland derzeit auf Platz zehn. Das haben Marktforscher für die Tourismuswerber von der Insel herausgefunden – und das Ziel ist es nun, mit ebenso schlauer wie sparsamer Werbung am Ende dieses Jahres einen Platz gut zu machen. Das macht Sinn, denn umgekehrt sind die Deutschen nach den US-Amerikanern und den Briten die eifrigsten Irland-Besucher – und das schlummernde Potential neuer germanischer Irland-Fans erscheint riesig.

Im Frühjahr wird es eine neue Werbekampagne für Irland im deutschen Fernsehen geben. Im Kampf um Images, Sympathie und Marktanteile will Tourism Ireland die Aufmerksamkeit der Deutschen mit einer “klaren visuellen und inhatlichen Fokussierung” gewinnen und sich in der Werbung auf sogenannte “Icons” konzentrieren. Icons für Irland sind zum Beispiel der Rock of Cashel oder die Cliffs of Moher. Wenige prägnante Wahrzeichen der Insel sollen im Marketing immer wiederkehren und so das Bild von Irland in den Köpfen der Leute schärfer und zugleich stärker prägen (Der Marketingmensch nennt das “Penetrieren”).

Und jünger soll die Werbung werden: Statt der Konzentration auf die Kernzielgruppe der über 50jährigen Irlandfans widmet sich die neue Marketingstrategie nun auch verstärkt Menschen ab 25 Jahren. Die kamen vor zwei, drei Jahren noch freiwillig ins hippe Dublin, das damals als das neue Metropolen-Mekka Europas gefeiert wurden. Doch die Zeiten sind vorbei, seit die tiefe Wirtschaftskrise den Lebens-Takt an der Liffey diktiert.

Die Tourismusbranche ist nach Auskunft von Tourism Ireland der zweitgrößte Wirtschaftsfaktor der Insel – und muss deshalb (nach dem Totalausfall der Bauwirtschaft) verstärkt in die Verantwortung. Doch auch das Geschäft mit dem Urlauber hat im vergangenen Jahr stark gelitten, die Verluste waren gravierend. Zeit also, die Besucherzahlen mit tollen Angeboten und guten Preisen wieder zu verbessern – oder zumindest die Marktanteile steigern.

Fotos: Tourism Ireland