Die Europäischen Milchbauern treffen sich ab morgen drei Tage lang zu ihrem Europakongress in Irlands zweitgrößter Stadt, Cork – und die Wahl des Versammlungsorts hat einen Grund: Bauern aus zahlreichen Ländern Europas wollen auf der Insel studieren, warum die irischen Bauern vergleichsweise kostengünstig Milch produzieren können.
Begünstigt vom milden Klima und von guten Böden betreiben die meisten Milchbauern Irlands eine preiswerte Weidewirtschaft: Die Kühe stehen möglichst lange auf den Wiesen und ernähren sich von Gras. Dieses sogenannte “Low-Input-System” verschafft den irischen Bauern einen deutlichen Wettbewerbsvorteil. Der Milchpreis in Europa steht nach einem kurzen Zwischenhoch wieder unter enormem Druck. Wenn erst einmal die europäischen Milchquoten gefallen sind, können möglicherweise viele hoch aufgerüstete Milchbauern, die ihre Kühe in Ställen halten und mit teurem Kraftfutter ernähren, im Wettbewerb nicht mehr mithalten.

20.000 irische Milchbauernhöfe produzieren im Moment jährlich 5,2 Millionen Tonnen Milch, das sind vier Prozent der Gesamtmenge im “Europa der 25” – und man möchte fast wetten, dass dieser Anteil sowohl relativ als auch absolut steigen wird.
Denn leerstehende irische Häuser lassen sich nicht epxortieren, die viel gefragten Milchprodukte schon. Immerhin exportiert Irland aktuell 80 Prozent aller im Land hergestellten Milchprodukte. Gute Perspektiven also für Kerrygold und Co, wo es dem Rest der Wirtschaft sehr bescheiden geht.