Maire Brennan in Bantry

Maire Brennan, die Stimme Clannads, in Bantry, mit Cormac de Barra.

Im Frühjahr sang Luka Bloom in Kenmare, vor zwei Wochen Mick Flannery und Joan as a Policewoman in Skibbereen, gestern nacht spielen Maire (Moya) Brennan und Cormac de Barra in Bantry — einer der großen Vorzüge des irischen Lebens ist es, dass man nicht zum Konzert oder zur Kultur in die Stadt pilgern muss: Die Künstler kommen gerne in die Provinz und touren über die Dörfer. Bantry, die Stadt mit vielleicht mal 4000 Einwohnern, schafft es, im Rahmen der West-Cork-Festivals jedes Jahr die besten E- und U-Musiker der Insel und die interessantesten Literaten obendrein anzuziehen.

Der renommierte Trad-Geiger Martin Hayes, ein All-Ireland-Fiddle-Champion aus dem County Clare, leitet das jährlich stattfindende Masters of Tradition-Festival in Bantry. Er musiziert hier selber mit seinem Gitarristen-Partner Dennis Cahill und lädt die großen Könner des Genres in die Provinz im Südwesten ein. Gestern nacht spielten Maire Brennan (Foto), die Stimme Clannads, und Cormac de Barra im Bantry House die Harfen und sangen irische Traditionals. Himmlisch, herrlich. Die südwest-irischen Locals staunten nicht schlecht über das Donegal-Irisch Maires. Ein Bekannter von der Beara-Halbinsel erklärt mir, das sei so wie zwischen Flamen und Wallonen in Belgien; man verstehe sich sprachlich und doch auch nicht, also nur ein wenig.So vielfältig ist die irische Sprache. Na denn.

Danach gab es Spitzen-Folk aus Schweden: Das Trio Väsen spielte auf Bratsche, Nyckelharpa und Gitarre traditionelle Walzer und Polskas, teilweise aus der Zeit und dem familiären Umfeld des schwedischen Botanikers und Zoologen Carl Linnaeus (1707 – 1787). Ein Hörgenuss mit Witz und Charme. Die Wikinger sind zurück, in friedlicher und freundlicher Manier.

Hier ein Musik-Tipp für Irish Folk Fans:

Martin Hayes & Dennis Cahill: Live in Seattle (1999)