Wie haben Sie die Feiertage verbracht? Ich genieße sie noch immer, diese windstillen irischen Wintertage. Kein Sturm nirgends. Kein Regen. Und kein Druck. Noch machen sich die Anforderungen des 2017-er-Alltags nicht bemerkbar. Einhalt, für ein paar Tage noch.
Mein Freund Schorsch schreibt, es wäre gerne reich an Zeit. Ich schreibe zurück: Ich auch. Derzeit zumindest nehme ich mir – nach einem anstrengenden und teilweise aufreibenden Jahr – die Zeit für mich. In diesen Raunächten, den zwölf Nächten zwischen dem beendeten Mondjahr und dem Ende des Sonnenjahres, die wie eine Zeit außerhalb der Zeit sind, verschwinde ich gerne und mache mich unsichtbar, tauche ein, so tief es geht, in die Kontemplation – ein schönes Wort für Zusehen, Betrachten und Nichts-Tun. Dann wünsche ich mir, die Zeit stünde still, und manchmal habe ich das Gefühl, dass sie es tatsächlich tut. . .
Es braucht nicht viel, um das Leben zu genießen. Ein wenig Zeit, ein wenig Ruhe, ein wenig allein sein in der Natur. Im gewonnen Raum sich spüren, finden und neu sortieren. Raum, Zeit, Ruhe, Aufmerksamkeit, ungestörtes Empfinden und ein wenig Intuition für den Blick nach vorne in das Jahr 2017. Das ist der wahre Luxus der Gegenwart, um zu leben wie einst Gott in Frankreich, wie God in Ireland. Oder wie die Iren sagen: Living the Life of Riley. Gut leben. Ohne die materiellen Auswüchse und Verirrungen der vergangenen 50 Jahre. Einfach. Ehrlich. Achtsam. In diesem Sinne. . .
Die Zukunft hängt von uns allen ab.
Fangen wir bei uns selbst an.
Ändern wir unser eigenes Leben.
Nur so ändern wir auch die Welt.
Alles Gute für das neue Jahr! ? ? ?
PS: Das Foto Dreamland Irland entstand am 28. Dezember 2016 in der Dämmerung in der Bantry Bay.
Lieber Markus,
auch Dir ein gesundes und friedliches Jahr 2017 ! Letzeres ist Global gesehen wohl eher ein frommer Wunsch :(
Ich hatte in der „ruhigen Zeit“ die Gelegenheit ein wunderbares Buch zu Hand zu nehmen. Es handelt sich dabei sozusagen um das Vermächtnis des leider viel zu früh verstorbenen Roger Willemsen. Gerade Menschen wie er fehlen in düsteren Zeiten an allen Ecken und Enden. Willemsen findet deutliche Worte über den Zustand der Gesellschaft, der Politik, der Menschen an sich. Es ist aus der Perspektive kommender Generationen geschrieben und schon der kleine Auszug auf dem Cover hat mich sehr nachdenklich gemacht:
„Wir waren jene, die wussten, aber nicht verstanden, voller Informationen, aber ohne Erkenntnis, randvoll mit Wissen, aber mager an Erfahrung. So gingen wir, von uns selbst nicht aufgehalten.« ( Wer wir waren, Roger Willemsen S.Fischer Verlag ) Es sei allen hier ans Herz gelegt…..
Stephan
Lieber Stephan, vielen Dank – auch für den Buch-Tipp, und alles Gute Dir. Das Buch werde ich lesen. Hier eine Beschreibung für MitleserInnen aus der SZ:
http://www.sueddeutsche.de/kultur/essay-wenn-ein-bildschirm-nicht-mehr-reicht-1.3325433