Defibrillatoren sind der letzte Schrei auf den Dörfern Irlands. Sie geben den Menschen das Gefühl von Sicherheit. Bald soll jede Ortschaft auf der Insel einen kleinen öffentlich zugänglichen Elektroschocker zur Rettung von Menschenleben besitzen. Als vergangene Woche eine Frau bei der Fahrprüfung hinter dem Steuer zusammenbrach und starb, war die Konsequenz schnell gezogen: Alle Führerschein-Testcenter im Land erhalten einen Defibrillator. Macht ja Sinn, wenn man weiß, dass 85 Prozent aller plötzlichen Herztode mit dem Kammerflimmern beginnen, was mithilfe eines Defibrillators gestoppt oder eingedämmt werden kann.

Am vergangenen Samstagmorgen erwachte Christy in seinem Haus in West Cork und schaute einem interessanten Tag entgegen. Am Samstagabend war Christy tot. Er hatte sich in einem örtlichen Restaurant an einer Garnele verschluckt. Einmal heißt es, er sei daran erstickt, ein andermal, er habe daraufhin einen Herzanfall erlitten. Helfer in der Not versuchten jedenfalls, den öffentlichen Defibrillator von der Hauswand in der Dorfmitte zu nehmen und Christy am Leben zu halten. Sie scheiterten: Der Defibrillator war abgeschlossen, den Code kannte niemand. Auch wusste niemand, wer den Kasten öffnen und das Gerät fachgerecht bedienen konnte.

Am Ende, nach mehr als einer Viertelstunde, öffnete ein Handwerker den Defi-Kasten mit einem Seitenschneider. Zu der Zeit war Christy fast schon auf dem Weg ins Krankenhaus, wo er für tot erklärt wurde. Zahlreiche öffentliche Defibrillatoren in Irland sind abgeschlossen. Die Begründung: Man befürchtet Vandalismus.