Warum drückt ein toter Popsänger aus den USA der heimlichen irischen Hauptstadt, Cork, in diesem Sommer seinen Stempel auf? Ganz einfach: Bei schönem Wetter beschallt der Straßenmaler Gerard Barry das Herz der City mit Songs von Michael Jackson – und malt dazu lebensgroße Porträts des “King of Pop” auf seinen mobilen Straßenbelag. Die zehn mal drei Meter große Leinwand rollt der Pavement Artist regelmäßig in der Haupteinkaufsstraße Patrick´s Street auf Höhe des Bushaltestelle aus. Das Thema zieht: Viele Menschen bleiben tagtäglich vor Barry´s Riesenwerk stehen und wiegen sich andächtig im Rhythmus der eher balladesken Jackson-Nummern.

Ein bisschen Multimedia-Marketing und eine zielgruppengerechte Produkt-Auswahl sind heute auch in der Kunst von Vorteil, und im Moment lassen sich mit “Jacko” auch auf Irlands Straßen viele Euros verdienen. Bis im vergangenen Jahr malte Gerard Barry vor allem lokale Größen: Die Läufer-Legende Sonja O´Sullivan, ein Cork Girl aus Cobh, oder Corks Fußball-Helden Roy Keane.

Der Sommer 2009 wird den Menschen in Cork auch deshalb als mieser verregneter Sommer in Erinnerung bleiben, weil sie auf der “Pana” – (Patrick´s Street im Cork Slang) Woche für Woche sehen, wie langsam nur Barry´s Bilder Gestalt annehmen. Der Maler, von dem wir nicht wissen, ob er wirklich Gerard Barry heißt oder ob er sich in Anlehnung an William Gerard Barry, den berühmten Porträtmaler Corks (1864 – 1941) so nennt, kann nur bei schönem Wetter unter freiem Himmel pinseln.

William Gerard Barry: Time Flies