Tatsächlich gibt es seit einigen Jahren im äußersten Südwesten Irlands eine geregelte Müllabfuhr. Bis 2002 warfen die Leute ihren Müll in schwarzen Plastiksäcken an die Straße, wo er irgendwann vom County Council kostenlos abgeholt wurde, viele sparten sich den Weg und verbrannten den Abfall hinter dem Haus. Dann kamen die Mülltonnen und die Müllgebühren, das Kosten sparende Verbrennen wurde seitdem zum Massenphänomen und die schwarzen Müllbeutel in Wiesen, Flüssen und Straßengräben nahmen rapide zu.
2004 dann der große Wurf: Das Cork County Council als lokale Abfallbehörde führte ein hyper-modernes Abfallsystem ein und rechnete die Müllgebühren verursacherorientiert nach Gewicht ab – ein Chip an der Mülltonne und eine Waage am Müllwagen machten es möglich. Doch es half alles nichts: Man hatte versäumt, die Pflicht zur Tonne einzuführen, und ohne diese Kontrolle drücken sich nun noch mehr Haushalte um Abfuhr und Gebühr. Der Müll der Tonnenlosen wandert irgendwohin, wird verbrannt, vergraben, in den Straßengraben oder in den Wald geworfen, im besten Fall privat zur Deponie gefahren.
Die schwache Beteiligung an der öffentlichen Müllabfuhr ließ den eigentlich vorbildlichen Abrechnungmodus nach Gewicht vorerst scheitern, die Behörde erhöhte die allgemeine Grundgebühr für die angeschlossenen Haushalte drastisch, um sich wenigstens einen Grundstock an Einnahmen zu sichern. Und jetzt meldet das Council die totale Kapitulation: Allzu viele Kunden haben der öffentlichen Müllabfuhr den Rücken gekehrt, die Finanzierung ist komplett ins Wanken geraten.
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