Würden Sie im Jahr 2012 prinzipiell nach Shangri-La* reisen, trotz oder gerade wegen der aktuellen Probleme, mit dem das Land derzeit kämpft? Oder: Werden Sie im kommmenden Jahr gar nach Shangri-La reisen, trotz oder wegen? Mit solchen Fragen setzt sich die Reisewirtschaft ungern aber gezwungenermaßen auseinander. Beispiel Greichenland: Können Herr und Frau Deutsch-Michel denn überhaupt noch ins geliebte Griechenland in die Ferien reisen? Sind die Menschen dort nicht zu sehr mit sich selber beschäftigt? Haben sie nicht vielleicht sogar eine Mordswut auf die mächtigen Deutschen, die den Hilfs-Euro nicht völlig bedingungslos in den Süden rollen lassen? Ist es im Pleite-Griechenland überhaupt noch sicher und stimmt die Qualität denn noch?
Ein deutscher Reiseverkäufer erhählt mir von seinen aktuellen Erfahrungen mit der Destination Griechenland: Er hat gerade das beste Griechenland-Jahr seiner Geschichte abgeschlossen, mehr Gäste unter die griechische Sonne geleitet als je zuvor. Sein Fazit: Bei deutschen Urlaubern dominiert der „Mitleids-Faktor“ mit kriselnden Ländern, zumal dann, wenn diese Länder in der Vergangenheit zu den Lieblingsländern gehörten. Eine interessante Beobachtung: Urlauber reisen nicht nur trotz, sondern wegen der Krise nach Griechenland. Vielleicht, so steht zu vermuten, rechnen sie sich auch gute Preise, Schnäppchen und Occassionen aus. Auf jeden Fall aber betonten viele Reisende gegenüber dem Griechenland-Touristiker: „Wir können die Griechen doch jetzt nicht im Stich lassen“.
Auch in Irland macht man sich seit zwei, drei Jahren Sorgen, ob das neue Image des Pleite-Kandidaten und des Schulden-Europameisters Menschen vom Reisen auf die Insel abhalten würde. Abgesehen davon, dass Irland in Europas Medien bereits wieder scheinheilig als Musterschüler der Krise, als Vorzeige-Patient und allzu sympathischer Schuldenmacher gefeiert wird: Auch Irland dürfte 2012 vom Mitleids-Bonus der Urlauber profitieren. Irland jetzt erst recht? Warum nicht. Unser deutscher Touristiker zuminest legt für das kommende Jahr ein besonders starkes Irland-Programm auf.
* Platzhalter für ein x-beliebiges Land auf dem touristischen Planeten Erde.
Foto: Werbeplakat im Dezember 2012 in München — mutmaßlich für eine Zigarettenmarke, immerhin clever gemacht.
Ich bin schon vor dem Boom,während des Booms und während der Krise nach jedes Jahr nach Irland gekommen.Das hat nur emotionale Gründe und daran wird sich auch nichts ändern.Eine Frage habe ich allerdings doch noch: Wie ist es um die Krise in Irland wirklich bestellt ? Hier in Deutschland wird Irland in allen Beiträgen aus Print und TV zur Euro Krise ausdrücklich für das „angehen“ der Krise gelobt.Der Eindruck vor Ort schient ja ein anderer zu sein oder ?
Ich würde nochmal nach Irland fahren weil es mir dort gefällt und nicht aus Mitleid!
Oder wegen den tollen Seminaren bei euch!!
Ich leide prinzipiell nicht mit anderen Ländern mit! Wenn ich eine Kriese auf meinem Konto habe hat ja auch keiner Mitleid?! Oder doch?………..Meine Kontonummer:000123456 hihi
Liebe Grüße
Sabine
Ich werde hinfahren, aber weil ich es will !!! Die einzigste Kriese die mich davon abhält ,wäre die in meinem eigenen Geldbeutel …..
Ich persönlich kenne niemanden, der aus Mitleid nach Irland reist, und das ist auch definitiv nicht angebracht. Was für eine deutsche Selbstherrlichkeit (mal wieder) anzunehmen, das Griechen oder Iren oder sonst wer auf die Knie fallen muss, weil wir einreisen. Für viele Touristen geht es doch einfach nur darum, billig und viel, hohe Anspruchshaltung. Gott sei Dank ist Irland nicht billig, und das unbeständige Wetter hält auch viele ab, aus dieser Schatzinsel ein „Geiz ist geil“-Ziel zu machen.
Alle anderen wissen warum man immer wieder zurückkommt, auf die Insel, und zu den Menschen.
Natürlich wieder nach Irland, Krise hin oder her.
Das Land und seine Menschen haben es uns angetan und nur das zählt.