Johanna Blum hat die neue Irland-Fähre W.B. Yeats getestet, die seit dem Frühjahr 2019 zwischen Frankreich und Irland verkehrt.

Johannas Bewertung: Das Schiff ist sehr komfortabel, die Überfahrt ein Vergnügen, aber das geliebte “Irish Feeling”, das die Vorgänger-Fähren hatten,  fehlt. Wir veröffentlichen diesen Beitrag, weil wir unseren LeserInnen und Gästen die Anreise nach Irland mit der Fähre empfehlen. Der folgende Artikel ist ein eingesandter Beitrag und gibt nicht in allen Teilen die Meinung von Irlandnews wieder. Wir unterstützen die Praxis der CO² -Kompensation durch anonyme Ausgleichszahlungen nicht, weil wir diese für eine bequemen Ablasshandel halten. Doch jetzt zu Johannas interessantem Beitrag: 

 

“Auch der Ozean besteht aus einzelnen Tropfen” oder „Die Welt ist voller magischer Dinge, die geduldig darauf warten, dass unsere Sinne schärfer werden.” Diese und andere Zitate von William Butler Yeats findet man auf der neuen, nach ihm benannten Fähre von Irish Ferries, die seit kurzem zwischen Frankreich und Irland verkehrt. An das Leben des irischen Literaten und Nobelpreisträgers und sein Werk wird man auf der Fähre vielerorts mit Gedichten und Bildern erinnert. Der Reisende begibt sich sozusagen auf eine literarische Fährüberfahrt.

Die Entscheidung von Irish Ferries, das neue Fährschiff nach Butler Yeats zu benennen, beruht auf der Tradition des unternehmens, seine Schiffe auf die Namen berühmter irischer Dichter zu taufen. Nach einer Ausschreibung im September 2017 hatte sich die Mehrheit der über 100 000 Teilnehmer für W.B.Yeats entschieden – der Sieger erhält lebenslange freie Fahrt auf der neuen Fähre. Das Schiff erhielt am 20. März 2019 die höchste Auszeichnung für Fähren: “Fähre des Jahres 2019”.

Seit 25 Jahren zieht es meinen Mann und mich – wir wohnen nahe Nürnberg im Frankenland – nach Irland. Da Irland eine Insel ist, kann man nur mit dem Flugzeug oder mit der Fähre hin kommen. Wer sich etwas mehr Zeit für den Urlaub nehmen kann und will, kann der Fähre und dem eigenen Auto oder dem Zug den Vorrang vor dem Flugzeug geben. Das Linksfahren mit dem eigenen PKW ist zwar gewöhnungsbedürftig, aber für einen geübten Autofahrer kein Problem.

Zuerst waren es die Fähren „St. Patrick“ und „St. Killian“ – beide nach irischen Heiligen benannt – dann die „Normandie“ und ab 2007 die „Oscar Wilde“, die uns meist gemütlich und stressfrei nach Irland brachten. Im Frühjahr 2019 war es nun zum ersten Mal die W.B.Yeats, die nagelneue und luxuriöse, einem Kreuzfahrtschiff ähnliche Fähre, mit der wir von Cherbourg nach Dublin und zurück fuhren. Mit den hellen, sauberen und luftigen Kabinen, den eleganten Aufenthaltsräumen, der großen Auswahl an Unterhaltungsangeboten und den verschiedenen Möglichkeiten zum Essen bietet dieses Fährschiff allen Passagieren ein hohes Maß an Komfort.

Nach einer längeren Anfahrt quer durch Frankreich mit Stopps in der Champagne und dem Besichtigen einiger berühmten Kathedralen und Chateaus kommen wir in Cherbourg an und sind schon gespannt auf die neue Fähre. Wir erkennen sie bereits aus der Ferne am grünen Schornstein, auf dem die Flagge mit weißem Kleeblatt auf blau (Wasser) – grün (Land) – blauem (Himmel) Hintergrund eingebettet ist. Nach dem Checkpoint werden wir in unsere Line eingewiesen und dabei treffen wir regelmäßig unsere inzwischen zur Freundin gewordene deutsche Einweiserin Silvia, die in ihrer gelben Weste freundlich nach den Tickets fragt. Wir plaudern ein bisschen mit ihr und jedes Mal haben wir eine kleine süße Überraschung aus Deutschland für sie dabei. Beim Betreten des Schiffes werden wir zuvorkommend von den Stewards begrüßt, die uns bei Bedarf auch helfen, unsere Kabine zu finden.

Zum Abschied vom Festland begeben wir uns auf Deck 11 auf die Drumcliffe Promenade – die walking area – und genießen mit vielen anderen Passagieren das Auslaufen des Schiffes aus dem Hafen von Cherbourg. In diesem Frühjahr 2019 schauten wir uns die neue Fähre für ein bisschen genauer an. Von der hilfsbereiten Besatzung bekamen mein Mann und ich dabei die beste Unterstützung. James Fraser, der freundliche Chief-Purser (verantwortlicher Versorgungsoffizier) erwartete uns schon am Reception Desk auf Deck 10, das Tag und Nacht besetzt ist. „Hier neben dem Desk kann sich jeder das Faltblatt „“WELCOME ABOARD W.B.Yeats“ holen, das einen guten Überblick über alle Angebote an Bord gibt – in englischer Sprache.“, erklärt James und zeigt auf eine gefüllte Box.

Erst auf der Rückfahrt konnte uns James auf die Brücke auf Deck 9 mitnehmen. Oben angekommen begrüßte uns gut gelaunt Captain Simon Maple. Der 40 Jahre junge Captain aus England ist schon elf Jahre bei Irish Ferries und seit neun Jahren Kapitän. Er wechselt sich alle zwei Wochen mit Captain Girts Fisers-Blumbergs aus Lettland ab. Beide lenken mit Begeisterung dieses große Schiff. Auf die Frage, wie ihm die neue Fähre gefällt, antwortet Simon: “Es ist ein neues, sehr modernes Schiff und es fährt sich bestens. Durch die neue Technik braucht es weniger Diesel und ist so auch umweltverträglicher als die Oscar Wilde.” Das Meer liegt noch friedlich vor uns und die Fähre gleitet ruhig, wie von Geisterhand gesteuert gen Frankreich – der Autopilot macht’s möglich.

Die Crew besteht aus Bürgern vieler europäischer Staaten, auch aus Engländern und Iren. Die 435 Kabinen, die sich über fünf Decks verteilen, sind klimatisiert, mit einem eigenen Bad ausgestattet und befinden sich oberhalb des Meeresspiegels. Man kann zwischen Innen- und Außenkabinen wählen und sie sind als Standard- bzw. Deluxe-Kabinen und als Suiten zu haben. Die Suiten haben sogar einen eigenen Balkon. Für behinderte Passagiere gibt es zwei behindertengerechte Kabinen auf Deck 5 nahe dem Aufzug – das Schiff ist behindertengerecht eingerichtet. Wem nach kostensparenden Ruhesesseln statt einer Kabine zumute ist, kann einen der 150 Ruhesessel auf Deck 10 reservieren. Genaueres über die Kosten und die Kabinen aller Kategorien, die sich auf Deck 5,6,7,8 und 9 befinden, aber auch viele Bilder über sämtliche Einrichtungen auf der Fähre findet man unter: www.irishferries.com/de/schiffe/w.b.yeats

Da die Überfahrt 17 bis 18 Stunden dauert, laden auf der W.B. Yeats verschiedene Restaurants und Bars auf Deck 10 und 11 zum Verweilen ein: Das Restaurant “The Wilde Swans” (Deck 11/12) ist für Lastwagen- und Busfahrer reserviert. Auf Deck 10 befindet sich das Restaurant “Lady Gregory” das Full Service und Gerichte aus der irischen und französischen Küche anbietet. Die Stewards haben eine gute Schulung hinter sich, einige dienten davor schon auf bekannten Kreuzfahrtschiffen. Weiter geht es und man kommt zur “Boylan’s Brasserie”, dem Selbstbedienungsrestaurant. Dort bietet die Speisekarte eine Anzahl von warmen und kalten frisch zubereiteten Speisen an. Im “Cafe Lafayette” bekommt man frische Sandwiches, Gebäck und Pizzen sowie warme und kalte Getränke. In der quiet Lounge “Hazel Wood” (Deck 10) kann der Gast mit einem Buch oder einer Zeitschrift relaxen. Auf diesem Deck befinden sich auch die beiden Kinos “The Abbey” and “The Peacock”, in denen aktuelle Filme für Kinder und Erwachsene gezeigt werden. Das Peacock bietet Ruhesessel an. Decken und weiteres Zubehör bekommt der Passagier an der Rezeption. Auch an die Kinder ist gedacht. Im Kidsroom “Salley Gardens” können die Kleinen unter der Aufsicht der Eltern spielen.

Die Club Class Lounge bietet den Gästen der Deluxe Kabinen und Suiten angenehme Ruhe und bei gutem Wetter einen herrlichen Panorama-Meeresblick. Hier werden (alkoholfreie) Getränke und kleine Snacks, Zeitungen, sowie WIFI ohne weitere Kosten angeboten. Begeben wir uns einen Stock höher auf Deck 11, lädt die Lounge Bar “Maude Gonne” zu einem Drink ein und überrascht – ebenfalls bei schönem Wetter – mit einem wunderbaren Panoramablick. Einige Glücksspielautomaten und elektronische Automaten, an denen man seine Ziel- und Schussgenauigkeit erproben kann, findet man in der Gaming Area “Crazy Jane’s”, einer Spielinsel für Passagiere über 18 Jahre.

Vierbeiner und Vögel dürfen auf der Fähre mitreisen, allerdings sind ihre Boxen, die „Kennels“ auf dem Autodeck 7 nicht ganz so komfortabel wie die Kabinen der Menschen. Die Herrchen oder Frauchen können mit ihren Vierbeinern dort zu festgelegten Zeiten Gassi gehen.

In der Nebensaison ist es normalerweise relativ ruhig auf der Fähre, es sei denn französische oder irische Schüler sind zum Schüleraustausch unterwegs. Nach fast ruhigen 18 Stunden auf der W.B.Yeats laufen wir in den Hafen von Cherbourg ein. Ohne Hektik gehen wir mit unserem Handgepäck zum Auto, nachdem die Zugänge vom Personal geöffnet wurden, und warten geduldig auf den Auslass, der sich je nach der Menge der Fahrzeuge auf 30 Minuten oder mehr hinziehen kann. Sollten wir es einmal eilig haben, buchen wir gleich „speedy exit“ für jeweils 10€ zusätzlich und können dann schnell ausfahren – unserem Urlaubsziel oder der Heimat entgegen.

Das war W.B. Yeats. Bei einem Rundgang durch die Fähre erfährt man viel über den berühmten irischen Namensgeber des Schiffes: William Butler Yeats (* 13. Juni 1865 in Sandymount, County Dublin; † 28. Januar 1939 in Menton, Frankreich) war ein irischer Dichter und einer der bedeutendsten englischsprachigen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. 1923 erhielt er als erster Ire den Literaturnobelpreis. Yeats war Förderer der irischen Renaissance und schloss sich zeitweise einer revolutionären Bewegung an. 1899 gründete er gemeinsam mit Lady Gregory und Edward Martyn das Irish Literary Theatre. Aus diesem Projekt ging 1904 das Abbey Theatre, das irische Nationaltheater, hervor.

William Butler Yeats. Porträt des Literaten als junger Mann.

Als Schriftsteller ließ sich Yeats von alten irischen Vorbildern, keltischer Mythologie und traditionellen englischen Dichtern wie etwa Blake, Shakespeare oder Shelley beeinflussen. Er schuf eine „national-irische, mythisch-mystische, oft symbolische Dichtung“. Im Zeitalter der Moderne verfasste Yeats zunehmend auch mehrere moderne Gedichte, die sein herausragendes Spätwerk markieren. Es heißt, dass er seine größten literarischen Arbeiten erst nach dem Erhalt des Nobelpreises verfasste.

Yeats’ Einfluss als Künstler reicht weit über die irische Literatur hinaus. In seinen Werken zeigt er eine „erstaunliche Wandlungs- und Steigerungsfähigkeit“, die ihn zum „schlechthin repräsentativen Dichter zwischen 1890 und 1940“ macht. Neben dem Romancier James Joyce gilt Yeats häufig als größter irischer Literat dieser Epoche.
Als Schriftsteller ließ sich Yeats von alten irischen Vorbildern, keltischer Mythologie und traditionellen englischen Dichtern wie etwa Blake, Shakespeare oder Shelley beeinflussen. Er schuf eine „national-irische, mythisch-mystische, oft symbolische Dichtung“.

Die Namen der Restaurants, Bars, Kinos und der Lounge erinnern an Yeats’ Leben, Freunde und Werke: Die Kinos “The Abbey” und “The Peacock” sind nach dem Abbeytheater und dem dort befindlichen Peacocktheater, von Yeats und Lady Gregory gegründet, benannt, Die Quiet Lounge “Hazel Wood” soll an ein Gedicht von Yeats “I went out to Hazelwood” erinnern.
“Innisfree”, die Clubclass Lounge, soll Yeat’s Gedicht “The Lake Isle of Innisfree” – inspiriert von seinen vielen Ferienaufenthalten in Sligo – unvergesslich machen. Die Bar “Maud Gonne” ist nach einer großen Schauspielerin und Nationalistin benannt, in die Yeats unsterblich verliebt war und um deren Hand er drei Mal erfolglos angehalten hatte.

Einige Daten zur Fähre: Das Schiff wurde unter der Baunummer 771 von der Flensburger-Schiffbau-Gesellschaft (FSG) gebaut. Den Auftrag dazu bekam die Werft im Mai 2016 von der Irish Continental Group (ICG), welche die Fährlinien der Irish Ferries betreibt. Der Bau begann am 7. April 2017. Am 11. September 2017 wurde das Schiff auf Kiel gelegt. Die größte bislang in Flensburg gebaute Passagier- und Autofähre wurde am 19.Januar 2018 getauft und mit einem traditionellen Stapellauf zu Wasser gelassen. Taufpatin war Ricki Rothwell, die Tochter von Eamonn Rothwell CEO (Chief Executive Officer) der Irish Continental Group. Die junge Frau zitierte den großen irischen National-Dichter William Butler Yeats aus seinem Gedicht „A prayer for my daughter“, kurz bevor die Sektflasche am Bug zerschellte: „May she be granted beauty“ – „möge ihr Schönheit gewährt werden“, sagte Rothwell und wenig später erklang großer Jubel in der Halle. Bald darauf wurden die von einer polnischen Werft im Unterauftrag gebauten Deckshaus-Sektionen mit Schwimmkranen auf den Rumpf gesetzt.

Alles verlief zunächst nach Plan und die Jungfernfahrt der 144 Millionen Euro teuren Fähre war zunächst für Juni, später für den 12. Juli 2018 ab Dublin geplant. Die Ablieferung wurde jedoch mehrfach verschoben. Bei der Erprobung der Antriebsanlage am 17. Oktober 2018 überhitzte einer der Dieselmotoren und wurde schwer beschädigt, nachdem ein Auslassventil im Kühlwasserkreislauf des Motors geschlossen worden war. Es besteht der Verdacht, dass das Ventil vorsätzlich geschlossen wurde. Am 29.Oktober 2018 lief das Schiff zur Probefahrt in Richtung Bornholm aus und kehrte am 7. November 2018 nach Flensburg zurück. Endlich wurde das Schiff am 12. Dezember 2018 abgeliefert und seit 14. März 2019 wird es auf den Routen Dublin-Holyhead und Dublin-Cherbourg eingesetzt.

 

Wege aus der Klimakrise: Fähre statt Flugzeug

 

Für umweltbewusste Urlauber hier ein ökologischer Vergleich von Fähre und Flugzeug: Mithilfe des ökologischen Fußabdrucks, der die Emissionen in einem Flächenverbrauch in Form von Wald ansetzt, der nötig wäre, um das erzeugte CO² biologisch zu binden, stellen wir Überlegungen an, was denn der ökologisch sinnvollere Weg nach Irland ist: Fliegen oder das Nutzen einer Fähre? Bei meinen Recherchen unterstützten mich die Experten der “myclimate Deutschland gGmbH”.

Ein Flugzeug zwischen Frankfurt und Dublin (Entfernung 1089km) mit 100 Fluggästen an Bord stößt 240 kg CO² pro Person aus. Die Fähre zwischen Cherbourg und Dublin (Entfernung ca. 383 Seemeilen/ 709 km) mit etwa 1800 Gästen an Bord unter Berücksichtigung der Fracht erbringt eine CO² -Gesamtbelastung pro Person von etwa 16 kg CO² . Die Motoren der Fähre werden mit Diesel angetrieben. Rein von der CO² -Belastung her ist das Flugzeug um ein Vielfaches umweltbelastender als die Fähre. Betrachtet man den Anfahrtweg zur Fähre mit einem PKW, etwa mit unserem VW-Bus (Diesel, 140 PS), der auf 1000 km gesamt 315kg CO² ausstößt, sind es CO² -Emissionen von gesamt knapp 150 kg CO² /Person einfache Fahrt. Die Gesamtbelastung bei Fähre und Auto wären hin und zurück 332 kg CO² -Ausstoß/Person. Hierfür müsste ich zum Ausgleich 27 Bäume pflanzen.

Beim Flugzeug ist für meine Anfahrt nach Frankfurt (200 km) mit knapp 30 kg CO² /Person-Ausstoß dazu zu rechnen. Gesamtausstoß Flugzeug und Auto betragen einfach etwa 270 kg CO²/Person, also hin und zurück 540 kg CO² /Person. Das entspricht ungefähr 44 Bäumen, die ich pflanzen müsste. Also ist eine Fährüberfahrt umweltfreundlicher als ein Flug und hinterlässt einen deutlich geringeren ökologischen Fußabdruck als das Flugzeug.

[Anm. der Redaktion: Eine schonende Alternative ist die Reise mit Bus, Bahn und Fähre. Der ökologische Fußabdruck auf dem See- und Landweg beträgt dann ein Sechstel oder Siebtel von dem der Flugreise. Wir haben es ausprobiert: Zum Beitrag ]

 

CO², Kohlendioxid als wichtigstes Treibhausgas: Anthropogenes (menschengemachtes) CO² entsteht hauptsächlich bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe oder durch Veränderungen der Landnutzung. Weitere Treibhausgase wie Methan (CH4) spielen auch eine Rolle in den CO² -Fußabdruck der Länder, oft wird jedoch vereinfachend über CO² -Emissionen anstelle von CO² -Äquivalenten-Emissionen gesprochen. Bäume binden das klimaaktive Gas CO² . Wer reist, sollte deswegen mit möglichst geringen CO²-Emissionen reisen, oder den Klimagas-Ausstoß wenigstens kompensieren.

Und das geht so: Man meldet sich bei den entsprechenden Seiten an und gibt an, was für eine Art von Reise man plant. Die Rechner ermitteln den CO² -Ausstoß und den Preis, der bezahlt werden muss, um diese Emission zu kompensieren. Wer den Preis zahlt, hat die fragliche Kohlendioxid-Emission kompensiert. Fertig ist der CO² -Ausgleich. Die Idee ist, dass am Ende das Gesamtsystem klimaneutral(er) arbeitet. Das Geld wird bei Klimaschutzprojekten eingesetzt, um mit unterschiedlichen Mitteln die Treibhausgas-Emissionen auf globaler Ebene zu senken. Man pflanzt zum Beispiel Bäume oder nässt trockengelegte Moore neu ein, denn diese binden CO² . Wichtig dabei ist es, hochwertige und zertifizierte Klimaschutzprojekte auszusuchen, die nicht allein dem Klimaschutz dienen, sondern auch soziale, ökonomische und andere ökologische Verbesserungen bei der lokalen Bevölkerung mitbringen. Um jährlich 1000 kg CO² -Ausstoß zu kompensieren, müsste ich 80 Bäume pflanzen. (Quelle: Handelsblatt)

 

Autorin Johanna Blum mit Captain Simon Maple (l.) auf der Brücke der WB Yeats

 

Meine Meinung: Nach angenehmen zweimal 18 Stunden auf der W.B.Yeats kann ich Positives berichten. Freundliches Personal, saubere, schöne Kabinen in allen Preisklassen, hervorragende Speiselokale, gemütliche Lounges. Die W.B.Yeats ist in Einrichtung und Komfort einem Kreuzfahrtschiff ähnlich. Etwas traurig macht nicht nur mich die fehlende “irische Atmosphäre”. Waren doch auf der Oscar Wilde zwei Pubs zu finden, in denen man sich wie in Irland fühlte. All das moderne Ambiente der Fähre hat nichts mehr mit “meinem” Irland zu tun. Auch wenn die Schiffszeit “Irish Time” angibt und wir eine Stunde gewinnen oder verlieren, das “Irish Feeling” stellte sich auf der W.B.Yeats leider nicht so richtig ein. Das Gefühl, schon beim Betreten der Fähre auf irischem Boden zu stehen, gibt es nicht mehr.

Dies empfinden vor allem Mitreisende, die häufiger auf dem Seeweg nach Irland kommen. Wer sich allerdings das erste Mal zur Grünen Insel aufgemacht hat, vermisst dies natürlich nicht und ist begeistert. Für diese Passagiere ist die W.B.Yeats sicher eine gute Einstimmung auf einen Irlandurlaub. Als weiteren Nachteil empfinden viele, die öfter nach Irland reisen, den Wechsel von Rosslare zum Fährhafen in Dublin. Kommt man dort an, wird man schnell mit dem Stadtverkehr Dublins konfrontiert, und das ungewohnte Linksfahren bereitet mehr Schwierigkeiten als bei der Ankunft in Rosslare, wo man sich langsam an den Linksverkehr gewöhnen kann. Außerdem ist der Hafen von Dublin nicht unbedingt einladend und übersichtlich. Warum Dublin und nicht mehr Rosslare angefahren wird – das wollte mir keiner der verantwortlichen Ansrpechpartner sagen.

Ein großer Vorteil einer Fährüberfahrt ist es, dass man bei ruhigem Wetter  die Weite des Meeres genießen kann und erholt und ausgeruht in Irland ankommt. Der Körper erreicht zusammen mit dem Geist das Urlaubsland. Dieses Vergnügen kann man sich allerdings nur leisten, wenn man mehr als zwei Wochen Urlaub hat. Darunter lohnt sich die lange Anfahrt mit der Fähre kaum, es sei denn, man ist in Frankreich in der Bretagne oder in der Normandie zu Hause.

 

Alle Infos über die Fähre und über W.B. Yeats habe ich auf Wikipedia und auf der Website von Irish Ferries gefunden.