Michael D, Poet, Politiker – Präsident?

Irland hat gewählt, zumindest etwas mehr als das halbe wahlberechtigte Irland; neben zwei Referenden wurde gestern vor allem über den nächsten Präsidenten der Republik abgestimmt. Wer allerdings am 11. November als Nachfolger von Mary McAleese ins höchste Staatsamt eingeführt wird und künftig im Aras im Phoenix Park repräsentieren und residieren darf, wird sich erst spät heute Nacht oder sogar erst morgen Mittag heraus stellen.

Ab 9 Uhr werden die Stimmen ausgezählt, mit dem Ergebnis der ersten Auszählung wird gegen 19.30 Uhr am heutigen Freitagabend gerechnet. Danach folgt die Auszählung der Transferstimmen, bevor der Wahlsieger gekürt wird. Trotz der sieben Kandidaten – Seán Gallagher gegen Michael D Higgins hatte das Duell um das repräsentative Spitzenamt im Staate Irland zuletzt gelautet.

Im Ausland wurde die Präsidentenwahl in Irland mit Belustigung und medialer Häme aufgenommen: Das irische Wahlvolk habe die Wahl zwischen einem Ex-Schlagersternchen, einem Schwulen-Aktivisten, einem Ex-Terroristen, einem Poeten und einem unbekannten New-Economy-Entrepreneur. Stimmt. Die sieben Kandidaten, die in den vergangenen Wochen gemeinsam wie getrennt wahlkämpfend durchs Land zogen, waren eine bunte Truppe – Menschen aus dem wirklichen Leben eben. Ob andere Wahlvölker es wirklich besser haben, denen nur die ewig gleichen lebensfremden Berufspolitiker-Nasen zur Auswahl vorgesetzt werden?