Man nennt sie Sandwich-Männer, Running Flags oder  menschliche Litfass-Säulen – und sie bevölkern seit einiger Zeit wieder die Straßen von Irlands Hauptstadt Dublin. Die Werbemänner werden mit Krisenzeiten assoziiert. Man kennt sie aus der Zeit der großen Weltwirtschaftskrise von 1929. Mit einem Schild oder einem Sandwich in der Straße zu stehen und für ein paar mickrige Euro um Aufmerksamkeit für eine Fressbude, eine Wahrsagerin oder einen Pfandleiher zu heischen, gilt als letzte Station knapp vor dem Betteln.

In Madrid wurde die Werbung auf zwei Beinen, die von der Werbebranche Seite an Seite mit der Plakatwerbung unter der Rubrik “Außenwerbung”   geführt wird, vor zwei Jahren verboten. Die Stadtväter im stolzen Spanien sahen die Menschenwürde verletzt, wenn sich Menschen als Werbeträger zwischen zwei Pappen verdingen. Auch aus der Londoner City werden die Werbemänner seit einiger Zeit verbannt. Als deren Zahl im Jahr 2008 drastisch zunahm, zog der Stadtrat die Reißleine und sperrte das Zentrum für die Sandwichmänner. In London ging es vordergründig um die Verkehrssicherheit und um die Beeinträchtigung des Stadtbilds.

In Dublins Fußgängerzone haben die mobilen Werber bislang keine Einschränkungen zu befürchten. Und komfortabel machen sie es sich obendrein: Wenn der Rücken nach langem Stehen schmerzt, setzt sich der irische Schildermann eben mal hin. Seinen Hocker hat der vorausschauende Bannerträger immer dabei.