Krise ohne Ende. Europa taumelt langsam aber unweigerlich dem Bruch des Währungsraumes entgegen, doch wenigstens das kleine Irland an der westlichen Peripherie des Kontinents wird gerade für ein vermeintlich großartiges Comeback gefeiert: Irland kann sich im freien Finanzmarkt endlich wieder Geld besorgen, wird gejubelt und gleichzeitig unterstellt, dass das Land finanziell bald wieder auf eigenen Füßen stehen würde und das europäische Rettungsprogramm Ende 2013 verlassen könnte. Wirklich? Wie steht es um Europas kleinen Musterschüler im Schuldenabbau? Schafft er das Euro-Examen oder scheitert er doch?
Tatsächlich verschärft sich die Rezession im fünften Jahr der Wirtschaftkrise in Irland zusehends. Die Binnenkonjunktur verlangsamt sich weiter, das Jahr 2012 wird für viele Unternehmen zum Jahr der Wahrheit. Die Arbeitslosigkeit ist mit 14,9 Prozent gerade auf ein 18-Jahres-Hoch gestiegen, die Staatsverschuldung nähert sich den für 2013 prognostizierten 120 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, und von Wachstum keine Spur. Denn nun brechen auch noch die Exporte weg. Das Container-Geschäft im Hafen von Dublin ist nach Angaben von Dublin Port in diesem Jahr stark rückläufig, die ausfuhrabhängige Wirtschaft Irlands leidet unter dem Einbruch des Exportgeschäfts. Irische Wachstumsquoten von zwei oder gar 2,5 Prozent, die notwendig wären, um die Schulden zu bedienen und zu reduzieren, rücken unter dem Eindruck der Wirtschaftskrise in Europa, der Rückkehr der Krise in den USA und dem starken Abschwung in China gerade in weite Ferne.
Während Irlands Regierung noch eisern an ihren Sparplänen festhält, sich öffentlich zum Euro und zu Europa bekennt, versuchen sich viele Irinnen und Iren vorzustellen, wie ihre Welt nach dem Auseinanderbrechen des Euros aussehen wird — und vor allem, wie sich die Lage im Geldbeutel und auf dem Bankkonto dann gestaltet. Abenteuerliche Theorien machen die Runde, nichts Genaues weiß man nicht, doch jeder spekuliert, ob Irland bald schon mit den armen katholischen Schwestern aus dem Süden einen entwertungsfreudigen und schuldenschmelzenden Schwach-Euro führen wird, ob sich das Land an den alten Erzfeind von der Nachbarinsel ankuscheln wird und dann in Pfund Sterling handelt, ob gar Boston Berlin vorgezogen wird, oder aber, ob das eigene Pfund, das alte Punt, zurückkehren wird.
Nur eines ist so gut wie sicher: Die Zeit des Sich-Zeit-Kaufens geht für Europa bald zu Ende, Wähungsalternativen müssen kommen, um die Kapitalflucht aus der Peripherie zu stoppen — und Deutschland ist für Irland in keinerlei Hinsicht die erste Wahl.
Foto: Wikipedia
Was will mir der Autor sagen:
„Krise ohne Ende. Europa taumelt langsam ….. dem Bruch des Währungsraumes entgegen“.
Welchen Neuigkeitswert hat dieser Satz?
Interessant werden könnte er durch den „unweigerlich“ – Zusatz. Wenn da inhaltlich was folgen würde …….!?
Dann die Frage, ob Irland den Schuldabbau schafft. tegermann bezweifelt das, weil die dafür nötigen Wachstumsquoten in weite Ferne rücken. Klingt plausibel. Ist sicherlich wichtig, alltäglich praktizierte und allseits bekannte Gesundbeterei immer wieder zu enttarnen. Mühevolles journalistischen Tagesgeschäft ………
Eine Aneinanderreihung abenteuerlicher Spekulationen folgt. Bisschen was benannt. Aber nix Substantielles zu entdecken. Vielleicht kommt hier vor, was du als „frech formuliert“ bezeichnest: arme katholische Schwestern? Oder gar die Vorstellung von mit dem alten Erzfeind kuschelnden Iren? Frech? Na ja …..!?
Bleibt wohl einfach mein Ärger über das apodiktische „unweigerlich“, obwohl ich ja lesen konnte, dass tegermann („eines ist so gut wie sicher“) auch relativieren kann. Und die Enttäuschung darüber, dass jemand, der genau weiß, was nicht geht („in keinerlei Hinsicht“), der also offensichtlich Fachmann ist und sogar weiß, „was kommen muss“, überhaupt gar nichts von seinem Wissen preisgibt. Und sei es eine Antwort darauf, wer denn gegebenenfalls eine zweite oder dritte Wahl für Irland wäre.
Lieber Markus,
da scheint offensichtlich ein Missverständnis vorzuliegen.
Ich habe nicht vor, über etwas zu schreiben, von dem ich nur vage Ahnungen habe. (Ich lauf ganz gerne in Schuhen, die mir passen. Kennst du doch bestimmt, als wanderer.)
Ich hoff(t)e auf Antworten oder zumindest Hinweise (s. 4. + 5.) von Herrn/Frau tegermann.
Hier ein paar Lese-Tipps von mir:
http://taz.de/Debatte-Fiskalpakt/!95129/
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/schuldenkrise-angriff-auf-hans-werner-sinn-11813375.html
http://taz.de/Kommentar-Appell-Wirtschaftsprofessoren/!96887/
http://taz.de/Debatte-Parlamentarismus/!94551/
P.S.
Mir geht ’s mit dem Spielen ähnlich wie dir. Meine letzte Wette war so ca. 1976/77. Hab damals ´ne Kiste Bier verloren ………
Aber ich will kein Spielverderber sein: Formulier doch mal eine Wette und ich überlege, ob ich einsteige. Als Wetteinsatz deinerseits schlag ich vor, das ich mal bei einer Sugarloaf – Wanderung mit dabei sein darf. Mich hat dein Blog-Beitrag sehr neugierig gemacht!
Keine Ahnung, was ich dagegen einsetzten könnte. Vielleicht fällt dir ja was für dich passendes ein ;-)!
Herzliche Grüße aus Kenmare
Norbert
Lieber Norbert,
natürlich nimmt sich The German, aka tegermann, die Freiheit, frech zu spekulieren. Allerdings auf der Grundlage von Fakten: verschärfte Krise, wegbrechende Exporte. Ich freue mich auf Deine seriöse Kommentierung und Deine Argumente in der Sache. Du hast die Bühne hier . . .
Markus
PS: Bin ja eigentlich kein Spieler, aber auf Punkt 2 („taumelt dem Bruch des Währungsraumes entgegen“) würde ich glatt eine zeitlich konkretisierte Wette eingehen.
Zwischen Kaffeesatz-Leserei und Panikmache!
1. tegermann? Nie gehört ….. hätt´ ich sollen?
2. “taumelt …. unweigerlich”: Aha, bis wann? Unter welchen Umständen? Gibt ’s gar keine (noch so kleinen)
Alternativen? Für die es sich noch einzusetzen lohnen würde? Alles Endzeit, oder was?
3. “Abenteuerliche Theorien machen die Runde, nichts Genaues weiß man nicht, doch jeder
spekuliert”: Jeder!? Also auch Herr/Frau tegermann …..!?
4. “Währungsalternativen müssen kommen …..”: Irgendwelche Vorschläge, tegermann?
gut recherchierte Tipps/Hinweise zum weiter Lesen?
5. „und Deutschland ist für Irland in keinerlei Hinsicht die erste Wahl“: gibt’s eine erste Wahl; oder vielleicht eine
zweite, dritte …..
Ich mein, ich hab´ nur ein paar Euros hier in Irland, aber wär´doch nett, wenn ich die irgendwie retten könnte.
Bitte, tegermann, nur einen kleinen Strohhalm ……
Seriöse Beiträge zu einem der aktuell-bedeutsamsten Themen (nicht nur Europas) stell ich mir irgendwie anders vor!
„taumeln“, „am Ende“, „keine Spur“, „verschärfte Krise“, „wegbrechende Exporte“, „leiden“, Ankuscheln an den Erzfeind“ ……….
Spruchblasen ………………!!!!!!!!!!!!!!!